Lang sollst Du leben! - Dein 6940. Tag


nd hoch dazu. »Congratulations!« Unverhofft kommt oft. So ist das nun mal mit Geburtstagen. Einmal im Jahr, da trifft es jeden; ob jung, ob alt, ob groß, ob klein, Geburtstag haben, das ist fein. Und bist Du heute dran mit feiern, so sing ich fröhlich dir ein Lied: „Wie schön, dass du geboren bist, ich hätte dich sonst sehr vermisst . . .”

Wie wir unsere Geburtstage gestalten, das hängt von des Pudels Kern ab, der uns treibt. Der eine mag’s, im Mittelpunkt zu stehn, der andre flieht den lauten Ort. Es lebe die Toleranz!

»Man muss die Feste feiern wie sie fallen!« so sagt’s der Volksmund seit jeher, und so fallen sie uns reichlich in den Schoß – was mach ich bloß – denn Geburtstage und Jubiläen, Taufen und Hochzeiten, sowie vielerlei andere Anlässe in Verwandschaft und Bekanntschaft fordern uns geradezu heraus — uns einmal folgende Frage gefallen zu lassen: warum das Ganze? Wem tu’ ich den Gefallen? Empfinde ich’s als Freude oder wird es mir zur Qual? Das schöne ist, man hat die Wahl. Tut man es nur, weils jeder tut? Ich bitte dich, wo bleibt Dein Mut! Den anderen es recht zu machen, das nennt man gern eine „gesellschaftliche Verpflichtung”.

Was ist Wahrheit, was ist Dichtung? Verhelf uns Shakespeare zu mehr Licht. In seinem Lustspiel „Was Ihr wollt” bittet Olivias Diener Fabio den Narren des Herzogs um einen Gefallen.

FABIO: . . . Wenn du mich lieb hast,
laß mich seinen Brief sehen!
NARR: Lieber Herr Fabio, tut mir dafür
einen andern Gefallen!

FABIO: Was du willst.
NARR: Verlangt nicht, diesen Brief zu sehn!

Man sieht, da kommt man leicht in die Bredouille. Der Narr hält lächelnd uns den Spiegel vor, schaut nur hinein, wer lugt draus vor? Ein Tor, wer glaubt, von Eitelkeit ganz frei zu sein.

Wie könnten wir der Welt uns ganz entziehen, da wir ein Teil von ihr doch sind? Den Menschen freut der Mensch, mein Kind. Und Freude teilen, das vervielfacht sie. Wir schaffen Harmonie, wenn wir auf unsre Stimme hören. Sie warnt uns leise, wenn wir schwanken: zwischen Fanum und Profanum müssen wir entscheiden, jeden Tag. „Fest” oder „Feier”, beide Begriffe wurzeln im römischen „fanum”, das Heiligtum als den der Gottheit geweihten Ort bezeichnend. Und so hat jede Feier, und insbesondere ein Geburtstag, etwas Religiöses an sich. Das lateinische „Religio”, in seinem wahren Sinne, heißt Rückbindung; weit mehr bedeutet dies, als Rückbesinnung auf sich selbst — den Blick nach innen richtend, folgt er bald nach oben, um unsren Schöpfer hoch zu loben. Ihm verdanken wir es, dass wir sind; Schöpfer sind wir, als sein Kind. Weitet sie, die Herzenstüren! Unser Leben sei ein Fest und eine Feier. In der Stille. In der Fülle. Musik und Tanz begleite es.

»Caro mio ben«, liebstes Geburtstagskind! Sei gut zu dir. Und das Geschenk für Dich, das wartet hier solange, bis Du kommst . . .

Guter Zucker weckt unsere Lebensgeister.

Pralinen, die nicht dick machen. Dafür machen sie sehr klug. Damit kommt man durch alle Prüfungen, sei’s nun das Abitur oder sonst was. So wird schon alles gut, wenn man nur das Rechte tut. Vertraue ihm, dem Schicksal, das aus Shakespeares Feder spricht!