Ein Freudenspender sein - mein 17402. Tag


ie man in den Wald hineinruft, so schallt’s zurück! Ein Glück und eine Freude ist’s für den, der das begreift. Gereift hat sie in mir nun viele Jahre, diese an sich einfache Erkenntnis, und sie anzuwenden, ist eine effektive Möglichkeit, an der positiven Ausgestaltung unserer Welt teilzuhaben. »Lächle!« »Teile deine Freude!« Sag es ihm, wenn dir ein Mensch sympathisch ist.

Den anderen ob seiner Fehler zu kritisieren, damit tun sich viele allzu leicht. Wie schwer tun wir uns hingegen, einem lieben Menschen „ich mag dich!” oder „ich schätze dich!” zu sagen! Wir plagen uns, die Stimme wird heiser oder versagt sogar, vielleicht bekommen wir einen roten Kopf, und stottern dann ein leises „also, tschüss – bis zum nächsten Mal.” Und wenn’s hochkommt „hat mich gefreut, dich zu sehen.” Wissen wir denn, ob es ein Wiedersehen gibt?

Im Fußball nennt man dieses Verhalten defensives Spiel. Nur nicht zuviel von sich preisgeben. Der andere könnte ja . . . ja, was könnte er denn? Hinter unsere Fassaden schauen? Herzlicher reagieren, als uns lieb ist? Doch mit der Defensivtaktik ist noch keine Mannschaft Meister geworden. So schießt man keine Tore, und wenn schon, dann sind’s Eigentore.

Offensives Spiel bringt dagegen Schwung und Farbe ins Geschehen. So haben sich 1954 die Helden von Bern in die Herzen der Zuschauer gespielt. „Toooooor!” Grenzenloser Jubel beim 3:2. Sepp Herberger schließt seine Schützlinge in die Arme. Offen und geradeheraus. Taktiererei hat in der Gefühlswelt nichts zu suchen.

Wenn’s nur so leicht wäre, mit offenen Karten zu spielen! Da wandeln wir durch unsre schöne Welt, und verstellen uns bis zum Verbiegen. »Pokerfaces!« Legt die Karten auf den Tisch.

»Frisch!« – ja frischer noch muss sein,
was euch Leib und Seele nähre,
lasst des Schöpfers Werk hinein,
dass es Freude euch gewähre.
 
Kauet gut und beißet fest,
eure Schale zu durchbrechen,
Freundschaft sorgt dann für den Rest,
überwindet alle Schwächen!

Nüsse und Menschen müssen aus ihrer Schale befreit werden. Was der Nussknacker für die Nüsse ist, ist für den Menschen eine frische, lebendige Kost.

Wir können nur soviel Freude verschenken, wie wir in uns haben. Wie aber kommt Freude in uns hinein? Indem wir sie essen! „Frisch & knackig” heißt das Paar, das uns zum Freudenspender macht. Wie sollen wir erblühen, wenn unser Grünzeug im Gemüsefach die Köpfe hängen lässt? »Hinweg damit!« Der neuste Hit: Salat mit feuchtem Wurzelballen, »Ohlala!« (im gut sortierten Frischemarkt). Nicht dass Sie mich jetzt falsch verstehen: so hartgesotten bin ich nicht, dass ich die Wurzeln mitverspeise. Aber die Frische! Prana, pure Lebensenergie, bis zum letzten Salatblatt, selbst noch nach einer Woche. Jetzt kann ich Schnecken gut verstehen, denn die sind einfach auf den Geschmack gekommen.

Was unseren Augen für gewöhnlich verborgen bleibt, das macht die Kirilianfotografie sichtbar. Können wir noch in Ehrfurcht staunen? Das Leben, das uns die reine, unverfälschte Natur offenbart, ist Freude, Schönheit und Ordnung. Machen wir sie zu unserem Verbündeten, so werden wir genau wie sie: rein, natürlich, schön, und voller Freude. So wie kleine Kinder sind, wenn sie nichts Denaturiertes zum Essen und Trinken bekommen.

Jeder Mensch hat eine Bestimmung. Aus Licht geboren, zum Licht bestimmt!

Egal, wo du bist,
egal was du tust,
vergiss nie den leuchtenden Stern
über dir,
der dich behütet,
und der dich sicher führt.

Wer ahnt schon das funkelnde Feuer ewiger Liebe, solange wir in Schutt und Asche liegen? Der Diamant will bloßgelegt, geschliffen und polieret sein, erst dann kehrt Freude bei uns ein. Das ist ein langer Weg, der auch durch Dorn und Distel führt, doch übrig bleibt, einzig, allein: ein Freudenspender nur zu sein. Wie Paul Potts aus Wales, der niemals seine wahre Bestimmung aus den Augen verlor, auch wenn er jahrelang ganz unten war. »I think, that we’ve got the case of a little lamp of a coal-heaver is gotta turning into a diamond . . . « (Ich glaube, hier verwandelt sich das kleine Licht eines Kohlenträgers in einen Diamanten . . . ) kommentiert ein sichtlich bewegtes Jurymitglied das Vorsingen Pauls bei einem Wettbewerb. Paul gewinnt. Und wird zum Star, zu einem Stern, der ewig strahlt. »Jetzt kann ich endlich genau das tun, weswegen ich überhaupt hier [auf der Erde] bin – etwas, dass ich liebe und das mir so große Freude bereitet.« Uns auch, Paul, uns auch!

Herzen berühren,
Freudenspender sein,
Paul Potts lädt alle ein!