Sturheit unter der Lupe - mein 17333. Tag


Wie würden Sie antworten, wenn Ihnen jemand folgende Frage stellt:

»Sind Sie stur?«

it Sturheit identifizieren wir uns nicht so gerne, oder? Es fällt uns schwer, den Begriff der Sturheit zu umschreiben, und noch viel mehr, Sturheit an uns selbst wahrzunehmen. Dagegen ist es geradezu ein Kinderspiel, sture Verhaltensweisen bei anderen Menschen zu erkennen, und sich darüber zu ärgern. Redewendungen wie „So ein sturer Bock aber auch!” legen ein Zeugnis davon ab.

Vorsicht Spiegelung! Wer sich bereits ein klein wenig mit dem Spiegelprinzip auseinandergesetzt hat (»Wie außen, so innen«; siehe Spiegelgesetze), der wird sich einer Beurteilung anderer Menschen zu enthalten versuchen; denn er ahnt, dass die Sturheit, die er an seinem Gegenüber wahrnimmt, letztendlich zu ihm selbst gehört.

Wenn du den Zeigefinger auf andere richtest, zeigst du dann nicht auch auf dich selbst? Ein Finger deiner Hand zeigt von dir weg, und vier Finger zeigen auf dich. Probier es einfach aus.
 
Jesus gebraucht für diesen Zusammenhang ein klares Bild:
 

»Was siehst du aber den Splitter in deines Bruders Auge und nimmst nicht wahr den Balken in deinem Auge?«
 
Matthäusevangelium, Kp. 7,3

Also gut. Wir entscheiden uns für den schwierigeren, doch seelisch weitaus lohnenderen Weg: wir machen uns auf die Suche nach dem Balken im eigenen Auge, dem Balken, der uns seelisch blind macht; er symbolisiert nichts anderes als unsere falsche seelische Sicht.

„Ich will! Ich will! Ich will!”

»Des Menschen Wille ist sein Himmelreich!«
». . . und auch sein Höllenreich!«

 

so müssen wir ergänzen, wenn wir die ganze Wahrheit zu erfassen suchen.

Sturheit ist nichts anderes, als in den kleinen Entscheidungen des Alltags überwiegend seinen eigenen Willen durchzusetzen, entgegen der feinen Stimme der Intuition, die oftmals etwas anderes von uns fordert. Wir müssen lernen, unsere Entscheidungen nach bestem Wissen und Gewissen zu überprüfen.

„Ich will! Ich will! Ich will!”
„Soll ich?”
„Sollte ich wirklich?”
 

Wer sich in Entscheidungssituationen leichten Herzens von seinem eigenen Willen verabschieden kann, der hat mit Sturheit keinerlei Probleme, denn er kann etwas, was mir schwerfällt:

das Kapitulieren.

Wie schön, dass es die Tagesschule gibt! Mit ihrer Hilfe können wir den Balken im eigenen Auge erkennen. Erkennen wir die Tagesschule, erkennen wir in ihrem Spiegel mehr und mehr uns selbst. Selbsterkenntnis aber ist es, was uns Flügel verleiht.

So will ich euch nun ein wenig von meiner Tagesschule erzählen, damit ihr besser versteht, wie sie mit uns arbeitet.

Es ist Ende November, die Lebenssäfte sind aus den Bäumen gewichen, und die Forstverwaltung hat jetzt alle Hände voll zu tun. Die Motorsägen kreischten in den vergangenen Tagen um die Wette, und manchmal drang der dumpfe Aufprall einer mächtigen Tanne an mein Ohr. Mein Freund, der Baum, ist tot; er starb im Morgenrot . . . (erinnern Sie sich noch an das schöne Lied, das die Schlagersängerin Alexandra Ende der sechziger Jahre gesungen hat?)

Heute (bezieht sich auf Donnerstag letzter Woche) muss ich zum Unterrichten, und meine Fahrradstrecke führt einige Kilometer durch den Wald. Zwei Möglichkeiten gibt es, den Berg hinauf, und oben am Hang entlang, oder in mittlerer Hanglage immer leicht ansteigend bis zur Hochfläche. Für gewöhnlich nehme ich den unteren Weg, weil er weniger Kraft kostet, als der obere.

Schon vergangene Woche kam ich in Schwierigkeiten: ohne Zeitreserve eingeplant zu haben, stand ich vor einem rotweiß gemusterten Band, und einer Warntafel mit der Aufschrift „Vorsicht Forstarbeiten! Durchgang verboten. Lebensgefahr!” Ich stand still und horchte. Nichts war zu hören, außer dem Schweigen des Waldes. Ein Blick auf die Uhr. Die Zeit war knapp kalkuliert. Ich ging über alle Warnungen hinweg, und beschwichtigte diese noch mit Gedanken wie „das war doch schon so oft, dass tagelang die Absperrung nicht entfernt wurde, obwohl alle Baumfällarbeiten längst abgeschlossen waren”. Doch so ganz wohl fühlte ich mich nicht in meiner Haut, als ich den Weg entlangradelte. 2/3 der Waldstrecke lagen bereits hinter mir, und ich begann schon zu triumphieren: »Siehst du wohl, ich hab es doch gewusst!« — da versperrte mir eine gefällte Kiefer den Weg. Ich stolperte mit dem geschulterten Fahrrad über die sperrigen Äste und das dichte Nadelkleid, und schaffte es mit Müh’ und Not, schwitzend und keuchend, über den Stamm hinwegzukommen.

Szenenwechsel, gleiches Spiel, eine Woche später: klug geworden aus der vergangenen Woche? »Ob sie den Baum wohl inzwischen weggeräumt haben? Heute mache ich es clever. Ich nehme den oberen Weg.«

Nicht zu übersehen: ein Warnsignal.

Zuerst muss ich schieben, ein schmaler, ansteigender Fußpfad. Ein roter Handschuh liegt am Boden, nicht zu übersehen. Er springt mir direkt ins Auge, als ob er mir etwas sagen wollte. »Weiter! Keine Zeit verlieren!« Doch wenige Meter danach ist der Weg zu. »Zum Glück nur kleinere Bäume und Äste! Da kommst du durch! Es ist nicht mehr weit bis zum Hauptweg! Ich muss unbedingt zur Brauerei, um Bierhefe zu holen!« — ich hatte telefonisch eine feste Uhrzeit zum Abholen ausgemacht. Und so schultere ich erneut das Rad, um mich durch das Dickicht zu kämpfen, mit zitternden Beinen. Endlich stehe ich auf dem Hauptweg. Alles scheint frei zu sein, und keine Absperrung ist zu sehen. »Nichts wie los!« Ich trete in die Pedale, und bin fast durch, da —— blockiert ein Forsttraktor den gesamten Weg. Als ich mich vorbeigeschlängelt habe, schaue ich auf eine langgestreckte Tanne, die von zwei Forstarbeitern bearbeitet wird. Entgeistert schauen wir uns gegenseitig an, und ich gerate in Erklärungsnot. »Ich bin an keiner Absperrung vorbeigekommen . . . ich muss hier durch, muss dringend zur Arbeit . . .«»Und was ist, wenn Sie morgen tot sind?« antwortet mir der Arbeiter mit seinem orangefarbenen Schutzhelm auf dem Kopf. Es stellt sich heraus, dass ich nur deshalb nicht an der Hauptabsperrung vorbeigekommen war, weil ich zu Beginn der Fahrt jene Abkürzung gewählt hatte, die mich am roten Handschuh vorbeiführte. Als ich einwende, dass beide Wege gesperrt seien, klärt mich der Forstarbeite
r auf, dass der untere Weg inzwischen frei sei. »So ein Pech!« Doch dass ich auch umdrehen, zurückfahren, und den unteren Weg nehmen könnte, kommt mir gar nicht erst in den Sinn. »Ich will meine Bierhefe!« – das ist mein einziger Gedanke. Und so lotst mich ein Waldarbeiter mit der Motorsäge in der Hand durch den Wald, an der gefällten Tanne, die den Weg versperrt, vorbei. Die Zeit drängt immer mehr, ich schwinge mich in den Sattel, und erhöhe nach und nach die Geschwindigkeit, bis die Umgebung nur so an mir vorbeifliegt. »Was ist denn das?« Bevor ich es richtig realisieren kann, und in die Eisen steige, macht es „rrrratsch!” – ich bin durch die Absperrung am anderen Ende des Waldwegs hindurchgebraust; das weißrote Schutzband ist zerrissen – es war aus Plastikfolie, Gott sei Dank. Auf den letzten Metern hinunter zur Brauerei begegnet mir ein Spaziergänger mit seinem Hund, wir grüßen uns. »Endlich da!« Ich schaue auf die Uhr. Es ist eine Viertelstunde später als telefonisch avisiert. Die Tür ist abgesperrt, es macht niemand auf, das Auto des Brauereimeisters ist nicht zu sehen. »Bierhefe ade!« Ich stehe da, und ——— stehe still. Endlich. 5 Minuten vor 12. Endlich begreife ich, dass es so nicht weiter geht. Eigenmächtig handeln, meinen Willen durchsetzen, koste es, was es wolle, und wenn man sein eigenes Leben dabei aufs Spiel setzt? Wie sagte der Forstarbeiter? »Und was ist, wenn Sie morgen tot sind?« Habe ich danach gefragt, was heute wirklich dran ist?

Nachdenklich radle ich zum Unterricht weiter, zuerst ein Stück den selben Weg zurück; die heutigen Erlebnisse gehen mir durch den Kopf, und auch die zurückliegenden Wochen. Überdeutlich spüre ich, dass ich aus dem Lot geraten bin, mich vollkommen überlastet habe, und mehr und mehr mit dem Kopf durch die Wand gegangen bin, ungefragt und ungeprüft. »Dein Wille geschehe!« Von wegen. Mein Wille war geschehen. Die Konsequenzen? Ein Tag wie heute, und das tagtäglich?? Nein danke, dass muss ich mir nicht geben. Leben will ich, glücklich und gesund. Ich versuche, mir selbst zu vergeben. Endlich kann ich wieder von Herzen wünschen, um Führung von „oben ” bitten — und darum, dass ich die Kraft finden möge, nicht blind zu handeln, sondern innezuhalten, um meine täglichen Entscheidungen sorgfältiger zu überprüfen. »Wen seh ich da, den kenn ich doch?« Ich komme an dem Spaziergänger mit seinem Hund vorbei, der auch mich wieder erkennt. Er nimmt wohl an, dass ich mich verfahren habe, und ruft mir zu: »dees isch dr richtige Weg!«

Sieh einer an! »Das ist der richtige Weg!« – übersetzt für die des schwäbischen Dialekts Unkundigen. Was ist der richtige Weg? Der Weg, der zu mehr Ehrlichkeit in unseren Entscheidungen und weniger Sturheit in unserem Verhalten führt — und weiter zur Selbsterkenntnis, zur Freude, zum Glück, zur Liebe, zum Seelenfrieden. Und wie sieht er aus, dieser Weg? Bitten, Wünschen, Fragen, Prüfen! Darauf vertrauen, dass es eine weise Führung gibt, die es gut mit uns meint. Und diese weise Führung hilft uns, indem sie uns den lieben langen Tag mit Geschehnissen konfrontiert, die wir selbst heraufbeschworen haben — nicht, um uns zu strafen, sondern um uns zu schulen, so dass wir erkennen können, ob wir objektiv betrachtet (aus höherer Warte) richtige oder falsche Entscheidungen getroffen haben. Deshalb ist es so wichtig, dass wir uns darum bemühen, unsere Tagesschule zu erkennen, und aus ihr lernen. Das hilft der Entfaltung unserer seelischen Werte enorm.

Zusammenfassung meiner Erkenntnisse aus der geschilderten Tagesschule:

  1. Wenn wir immerzu eigenmächtig (stur) entscheiden, werden wir auf die falsche Fährte gelockt; wir werden „blind” für die Wahrheit, und können den richtigen Weg nicht mehr vom falschen Weg unterscheiden.
    Wer stur an seinem einmal eingeschlagenen Weg festhält, verliert seine Fähigkeit, zu kapitulieren. Und immer gibt es Alternativen, die jedoch nur der erkennen darf, der bereit ist, sein Handeln jederzeit zu hinterfragen.
    • Erste Alternative: der untere Waldweg wäre frei befahrbar gewesen.
    • Zweite Alternative: wäre ich nicht zur Brauerei gefahren – was nichts gebracht, und nur Zeit, Nerven, und Energie gekostet hat – so wäre genügend Zeit zum Umdrehen gewesen, um entspannt auf dem unteren Weg, der ja frei war, zum Ziel zu gelangen.

    Wie sagte Friedrich Nietzsche in weiser Erkenntnis: „Viele sind hartnäckig in Bezug auf den einmal eingeschlagenen Weg, wenige in Bezug auf das Ziel.”

  2. Zweimal geriet ich mit dem Fahrrad auf den „Holzweg” – ein Symbol für die Sackgassen, in die man gerät, wenn man längere Zeit unehrlich (entgegen den Warnungen seiner Intuition) gehandelt hat.
  3. Wir erhalten Warnungen, wenn wir dabei sind, Fehlentscheidungen zu treffen. Der rote Handschuh signalisierte mir: STOP – Sie sind auf dem falschen Weg; ebenso das durchstoßene und zerrissene Absperrband, das mir signalisierte, dass ich wichtige Gebote missachtet und überschritten hatte.
  4. In den Äußerungen und Handlungen anderer Menschen, die von dem, was in unserer Tagesschule läuft, nichts ahnen, stecken häufig Schlüsselbotschaften für uns. Menschen, denen wir begegnen, bekommen zur rechten Zeit das Gefühl für das rechte Wort, das bei uns „den Groschen fallen lässt” (Synchronizität der Ereignisse) – doch nur, wenn wir von uns aus positive Neugier entwickeln, und auch wirklich dahinter kommen möchten. Meine Schlüsselbotschaften waren also:
    • Warnung, dramatisch (die mögliche Konsequenzen der Sturheit aufzeigt): »Und was ist, wenn Sie morgen tot sind?« (Forstarbeiter)
    • Bestätigung einer Veränderung meiner inneren Einstellung durch positives wünschen: »dees isch dr richtige Weg!« (Spaziergänger)




Mein 17323. Tag
• Laterne, Laterne, Sonne, Mond und . . . blauer Himmel natürlich! •


ie Sterne überlassen wir den Kindern, die in der Abenddämmerung mit glänzenden Augen und leuchtenden Laternen in den Händen ihre Lieder anstimmen — jedes Kind ein Sternlein, das Licht hinausträgt, in die dunkle Welt.

Laternen leuchten für gewöhnlich, wenn es dunkel ist, denn das ist schließlich ihre Aufgabe: Licht ins Dunkel zu bringen.

Stört Sie das Blinken? Sie können die Laterne ausschalten – mit einem Mausklick.

Um so mehr fühlte ich mich heute gestört, am helllichten Tag die Straßenbeleuchtung brennen zu sehen. Ein Blick aus dem Küchenfenster genügt, um den Kopf zu schütteln. »Welche Energieverschwendung! Merkt das denn keiner? Alle reden vom Sparen, doch in der Praxis . . . «

Der Vormittag vergeht. Die Sache interessiert mich. Immer wieder ein Blick hinaus — die Straßenlampen brennen um die Wette, bei blauem Himmel und herrlichstem Sonnenschein. »Sollte ich vielleicht mal bei der Stadtverwaltung anrufen?« »Nein! Du solltest deine Tagesschule erkennen.« Betretenes Schweigen meinerseits.

Nach dem Mittagessen zieht es mich ein paar Schritte hinaus. Herrlich, die Sonne auf der Haut! Es ist mild, ich trage nicht einmal eine Jacke. Ich gehe unter den brennenden Straßenlaternen entlang, der gestrige Tag zieht noch einmal durch mein Gemüt. Es war ein Tag, der enorm an meinen Nerven gerüttelt hat. Das eine kam zum anderen hinzu, und irgendwann platzte mir der Kragen. Meine Sicherung brannte durch, während eines Telefonats. Der Grund meines Zorns war das Geschäftsgebaren eines Unternehmens, doch entlud er sich — wie immer — an der falschen Person. Ich hätte es gerne ungeschehen gemacht. Danach kam ich einfach nicht mehr zur Ruhe, angespannt lag ich abends im Bett. Schwere Sorgen trieben meine Gedanken ohne Unterlass im Kreis herum. Ich konnte den Ausstieg aus dem Sorgenkarussell nicht finden. Meine Batterien waren restlos entleert. Alle Energie verbraucht, verraucht und verpufft in dem Ärger, den ich an der Supportmitarbeiterin abgelassen hatte. Gedankenverloren gehe ich meine Runde, überlege . . . was ist das mit den Lampen für eine Tagesschule?

Die Synchronizität der Ereignisse, in die wir eingebunden sind, zeugt von der unglaublichen Präzision der Tagesschule.

Kurz vor der Haustür bin ich dann perplex: ich wende meinen Blick nach allen Seiten — die Straßenlaternen sind aus! Mir geht ein Licht auf. Gestern war mir die Sicherung durchgebrannt — und wer brennt durch, am heutigen Tag? Die Straßenbeleuchtung, sieh mal einer an! Ich hab’s erkannt, und somit brauchen auch die Lampen nicht mehr zu brennen.

Nicht, dass Sie mich falsch verstehen: ich habe nicht dafür gesorgt, dass die „verschwenderi-
sche” Festbeleuchtung abgeschal-
tet wurde, aber mein Gemüt ist mit allem, was um mich herum geschieht, verbunden — und wird mit den Geschehnissen des Tages perfekt synchronisiert. Das heißt, ich bekam genau zum richtigen Zeitpunkt das Gefühl, an die Sonne hinauszugehen, den Fotoapparat mitzunehmen, mir Gedanken über den gestrigen Tag zu machen, und . . . erhielt synchron mit dem Abschalten der Straßenbeleuchtung die Hilfe von „oben” in Form von Denkanstößen, um die Zusammenhänge der Tagesschule zu erkennen. Hat man die Ursache für störende Gefühle erkannt, dann verschwinden sie sogleich. Eine Spiegelung im Äußeren wird damit hinfällig, die Lampen brauchten also nur so lang zu brennen, bis ich hinter mein gestriges Fehlverhalten kam.

Ich habe mir vergeben — für meine übertriebene Emotionalität — und dem Unternehmen für sein Geschäftsgebaren, das mich zur Raserei gebracht hatte. Ich kann nur dankbar dafür sein, denn ich habe aus diesen Geschehnissen gelernt. Eines Tages werde ich vollkommen ruhig und gelassen sein können, so dass mich nichts mehr aus der Fassung bringt, auch wenn es um mich her gewaltig stürmt und tobt.




Wie bibelkundig sind Sie? - mein 17321. Tag


anchmal kommt man aus dem Staunen einfach nicht mehr heraus. Da habe ich vor kurzem eine neue Klavierschülerin bekommen, ein Mädchen von vielleicht acht Jahren; eine interessante, und, wie es scheint, recht eigenwillige Persönlichkeit. Dass sie nun ab sofort ihre Spielstücke auswendiglernen soll, gefiel ihr zunächt gar nicht. Das kann ich gut verstehen, denn es bedeutet ja für sie eine ziemliche Umstellung. Deshalb spreche ich mit ihr gelegentlich darüber, wie wichtig das Auswendiglernen für die Verknüpfung der Gehirnzellen untereinander ist — und damit natürlich auch für die Entfaltung ihrer Intelligenz.

In der letzten Stunde, als es wieder einmal um dieses Thema ging, und ich sie ermunterte, Gedichte auswendig zu lernen, da schoß es plötzlich aus ihr hervor, wie aus heiterem Himmel, mit einer aberwitzigen Geschwindigkeit:

»In des Alten Bundes Schriften
merke in der ersten Stell:
Mose, Josua und Richter,
Ruth und zwei von Samuel.
Zwei der Kön’ge, Chronik, Esra,
Nehemia Ester mit.
Hiob, Psalter, dann die Sprüche,
Prediger und Hoheslied.
 
Jesaja, Jeremia.
Hesekiel, Daniel.
Dann Hosea, Joel, Amos,
Obadja, Jonas Fehl,
 
Micha, welchem Nahum folget,
Habakuk, Zephanja.
Nebst Hagai, Sacharja
und zuletzt Malechia.
 
In dem Neuen stehn Matthäus,
Markus, Lukas und Johann.
Samt den Taten der Apostel unter allem vornean.
 
Dann die Römer, zwei Korinther,
Galater und Epheser.
Die Philipper und Kolosser,
beide Thessalonicher.
 
An Timotheus und Titus,
an Philemon, — Petrus zwei,
drei Johannes, die Hebräer,
Jakob’s, Judas Brief dabei.
 
Endlich schließt die Offenbarung
das gesamte Bibelbuch.
 
Mensch, gebrauche, was du liesest
dir zum Segen, nicht zum Fluch.«

Respekt, Respekt! Der Laie staunt, der Fachmann wundert sich. Die Merkverse zur Bibel, die meine Klavierschülerin im Religionsunterricht gelernt hat, stammen von Magister Georg Ernst Göz, einem Stuttgarter Pfarrer, der sie seinen Scholaren fleißig einzuimpfen pflegte; bis heute hat sich dieser Brauch erhalten, seit über zweihundert Jahren.

Und nun zu Ihnen, liebe LeserInnen. In welchem der obig aufgezählten biblischen Bücher befindet sich der folgende Ausspruch?

»Suchet, so werdet ihr finden . . .«

Das sind Worte Jesu, und wir finden sie sowohl in der Bergpredigt (Evangelium nach Matthäus, Kp. 7, 7), als auch im Lukasevangelium, im elften Kapitel, Vers neun.

»Suchet, so werdet ihr finden.« Ist das Leben nicht voller Rätsel? Doch wer nicht fragt, erhält keine Antworten. Ist es nicht faszinierend, kleine Kinder zu erleben, mit ihrem ständigen warum, weshalb, und wieso? Gesunde Kinder sind neugierig, im positiven Sinn.

Als Erwachsene tun wir uns häufig sehr viel schwerer damit, den Dingen auf den Grund zu gehen. Wir erleben jeden Tag so viele kleine, unscheinbare Dinge, und haben keinen Zugang zu dem, was sie uns sagen wollen — weil wir die Sprache, die sie sprechen, nicht verstehen; kein Wunder, wenn uns niemand das Vokabular erklärt!

Da gibt’s im Alltag häufig kleine Störungen und Mißgeschicke, Unachtsamkeiten, die weh tun können, kleine Verletzungen am Körper, allerlei Unannehmlichkeiten in der Begegnung mit anderen . . . — aber natürlich auch viel schönes, was unser Herz erfreut; und schließlich sind all diese Erlebnisse über den ganzen Tag hinweg mit einer Menge an Gefühlen verknüpft, angenehmer genauso wie unangenehmer Art.

Alles Zufall? Ja, natürlich! Freuen Sie sich an dem, was Ihnen heute bereits zugefallen ist! Ihnen persönlich! Und jedem Menschen fällt etwas anderes zu, denn jede Seele hat ihre eigenen Aufgaben zu bewältigen; schließlich — und unserem Schöpfer sei gedankt dafür — sind wir alle individuell verschieden, jeder einzelne einmalig, ein unverwechselbares Original. Was Ihnen heute zufällt, nennt sich Ihre persönliche Tagesschule, und der Alltag unterrichtet Sie in einer klugen Weise. Doch ist’s nicht anders heut’ wie damals, als wir noch die Schulbank drückten; versäumten wir nicht manche Stunde, schlaftrunken voller Müdigkeit? Wir müssen aufwachen, bewußter durch den Alltag gehen, hellwach im Hier und Jetzt sein — wenn wir vom Unterricht der Tagesschule seelisch profitieren wollen.

Was wünscht sich denn der Mensch am liebsten? Geschenke! Hübsch verpackt, mit einem Schleifchen drumherum. So präsentiert sich uns an jedem Tag ein liebevoll gestaltetes Überraschungspaket. Öffnen wir es, so schlagen wir die Augen auf, und begegnen dem nächsten Tag mit einer veränderten seelischen Sicht! Die Tagesschule ist ein großes Geschenk an uns Menschen, denn nur mit ihrer Hilfe ist es möglich, sich im Spiegel des Erlebten selbst zu erkennen, und die geforderten Lernschritte zu erzielen. Dauerhaft glücklich sein kann nur der, dessen Seele dauerhaft lernt.

Also brauchen wir nur fleißig zu wünschen, am besten gleich nach dem Erwachen, wenn wir die Geschenke der Tagesschule annehmen wollen. „Ich möchte meine Tagesschule erkennen! Ich möchte sehen, was heute wirklich läuft!” — und schon beginnt’s zu weben und zu wirken, wie von Zauberhand. Das glauben Sie mir nicht? Wohlan! So überprüfen Sie es selbst.

„Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg!” — ein weiser Ausspruch, der uns ermutigt, neue Wege zu probieren. Wohin sollt’ ich meine Schritte lenken? Zeige mir den Weg!

Vor einigen Tagen ging ich hinunter ins Städtchen, um einige Dinge zu erledigen, doch drückte mir ein ganzes Bündel voller ungelöster Fragen auf die Schultern. Fragezeichen, wo ich hinsah, nirgends ein Lichtlein auf dem Weg vor mir. Keine Antwort, weit und breit? Da sprang mir etwas in die Augen. Drei silbergraue Fahrzeuge, direkt vor meiner Nase. Und was entdeckte ich, als ich genauer hinzuschauen mich entschied?

Welche Freude! Dreimal PF-AD! Dreimal versilbert! Ich bin fasziniert. Was ist das für eine Symbolik, die sich hinter diesem Bild verbirgt?

Was hat es mit dem Silber wohl auf sich? Adalbert Stifter erzählt in seinen „Feldblumen” vom Heideknaben Felix. Der glaubt, wenn es ihm »tief im Innersten so fromm wurde, er sähe weit in der Öde draußen Gott selbst stehen, eine ruhige silberne Gestalt: dann wurde es ihm unendlich groß im Herzen, er wurde selig . . . und es war ihm, dass es nun gut sei, wie es sei.« Dreimal Silber? Die heilige Dreifaltigkeit? Die 3 war immer schon als Zahl mir heilig. Für mich ein schönes Bild für Gott, der immer da ist, und sich freut, wenn wir Verbindung zu ihm suchen.

Und dreimal PFAD? Der Pfad der Tugend (und der Jugend) ist bekanntlich schmal, doch er ist immer da – in dreifacher Ausfertigung, wie man dem Foto sicherlich entnehmen kann. Welche Pfade sollt’ ich wählen? Meine Pfade, die mich sicher durch das Labyrinth des Lebens geleiten mögen, heißen: Gesundheit – Freundschaft – Selbstlosigkeit. Und wenn ich diese Pfade nie verlasse, so stehe ich mit allem, was ich tue, unter Schutz.

Das ist natürlich eine vollkommen persönliche Interpretation, meine Sichtweise aufgrund der Denkanstöße, die mir die Tagesschule mit den Fahrzeugen konkret vermittelt hat.

Tagesschule erkennen macht glücklich. Warum? Weil man mehr und mehr Geborgenheit erlebt. Man fühlt sich nie wieder allein, wenn man „mit oben” in Verbindung steht, und sieht, wie wunderbar man eingewoben ist; als Teil des Ganzen, in den hohen Plan, der – von weiser Hand gelenkt – unaufhaltsam seinem großen Ziel entgegengeht.




• 2012 • Teil II - mein 17315. Tag


An dieser Stelle folgt die Fortsetzung des Artikels  • 2012 • Teil I  vom Freitag vergangener Woche, den Sie zum besseren Verständnis der hier folgenden Ausführungen zuerst lesen sollten. . . zu Teil I


. . . Was hat das alles denn nun mit dem Kalendersystem der Mayas zu tun?

ie untergegangenen südamerikanischen Hochkulturen der Inkas, Mayas und Azteken sind für uns heute immer noch ein großes Rätsel. Dokumente, die uns mehr über sie verraten könnten, gibt es nicht mehr — sie wurden im Zug der Missionierung der Mayas im 16. Jahrhundert verbrannt.

Präziser als ein Schweizer Uhrwerk:
das Kalendersystem der Mayas, ein Abbild des Kosmos.

Ganze 4 Handschriften existieren weltweit in Museen, die wichtigste davon in Dresden, der sogenannte Dresdener Codex. Zusammen mit Inschriften auf heiligen Bauwerken und Stelen, Bemalungen auf Kunstge-
genständen, und dem, was an Überlieferungen durch Nachkommen der Mayavölker vorhanden ist, müssen sich die Forscher mühselig ein Bild zusammensetzen.

Es würde hier viel zu weit führen, ins Detail zu gehen, zu komplex sind die Grundlagen ihrer hochstehenden Kultur, deren Mythologie auf das engste mit der langfristigen Beobachtung der Himmelskörper und den Erscheinungen in der Natur verzahnt ist. Ihr kosmologisch orientiertes Kalendersystem hat man entschlüsselt, und es beruht auf der Rotation unterschiedlicher Zyklen, die, sobald sie einen Durchlauf hinter sich haben, von vorne beginnen (der sich am Venusjahr ausrichtende Tzolkin-Kalender, 260 Tage, für rituelle Zwecke; der Haab-Kalender, 360 + 5 Ruhetage, für das gewöhnliche Sonnenjahr, und die „lange Zählung” für größere Zeiträume). Unendlich spinnen sich diese Zyklen fort, ob es die 52 Jahre andauernde „Kalenderrunde” ist, wo Tzolkin und Haab sich auf der kleinsten gemeinsamen Vielfachen wiedertreffen, oder gar der Zyklus der „langen Zählung”: 13 Baktun == 144.000 Tage x 13 == 1.872.000 Tage == 5.125 Jahre (zum Zyklus der „langen Zählung” lassen sich interessanterweise Analogien in anderen Hochkulturen nachweisen [Indien, jüdische Kabbala, usf.]).

Und genau am 21.12.2012 (andere Forscher sagen: 23.12.2012; sogenanntes Korrelationsproblem bei der Übertragung in unsere Zeitrechnung) endet nun der Zyklus der „langen Zählung”, der mit einem mythologischen „Schöpfungstag” am Anfang der Maya-Zeitrechnung begonnen hat, 3114 Jahre vor unserer Zeitrechnung.

Was also wird am 21.12.2012 geschehen? Der vielbeschworene Weltuntergang?

In den Medien liest man häufig, dass mit diesem Datum der Mayakalender zu Ende sei — und spekuliert damit zu Unrecht auf ein Ende der Welt; denn was dabei übersehen wird, ist, dass die Zyklen sich unendlich wiederholen — wie ein Rad, das sich weiterdreht, auch wenn es bereits einen vollständigen Kreisumfang zurückgelegt hat. Sie brauchen nur die Grafik weiter oben mit den rotierenden Zahnrädern zu betrachten, um das zu verstehen. 2012 wird lediglich der aktuell noch laufende Zyklus der „langen Zählung” abgeschlossen sein — und dann? —— beginnt ein neuer Zyklus. Punkt. Sie können sich entspannen.

Interessant ist, dass der Einschnitt am 21.12.2012 auch noch mit weit größeren Zyklen übereinstimmt — es beginnt ein neues „platonisches Jahr”, ein Zyklus, der sich ungefähr alle 26.000 Jahre wiederholt (aufgrund der Präzession der Erde [Pendelbewegung der Erdachse]); und als ob das noch nicht genügen würde, wird sich die Aktivität der Sonne (Sonnenfleckenzyklus) im Jahr 2012 auf einem Höhepunkt befinden.

Das Jahr 2012 spiegelt also eine ganz besondere Zeitqualität wieder, und stellt sozusagen einen Nulldurchgang im Rhythmus der schwingenden „kosmischen Uhr” dar; man kann das durchaus mit den Vorgängen einer Geburt vergleichen, die, ihrer Natur nach, mit Schmerzen — den Geburtswehen — verbunden ist.

Dass Turbulenzen mit einem derartigen Einschnitt einhergehen können, sollte nach dem Gesagten niemand mehr verwundern; das Alte muss dem Neuen weichen. Wie und in welchem Umfang es zu Erschütterungen kommen wird — und ob sie uns persönlich betreffen werden oder nicht — das bestimmen wir durch unser eigenes Verhalten; wir erschaffen uns mit unseren heutigen Entscheidungen die Realität, mit der wir morgen konfrontiert werden. Dieser Zusammenhang entspricht dem Prinzip von Ursache und Wirkung, und wird auch Kausalprinzip genannt.

Nur Mut und Gottvertrauen! Ein reinigendes Gewitter sorgt für einen strahlenden Himmel und einen klaren Horizont.

Wer weiterforschen möchte zum Thema, nachfolgend zwei Verweise, die mich persönlich angesprochen haben:

Das Johanneslicht von Johannes Friede

Abschließend sei gesagt, dass nur positive Neugier zur Quelle getragen wird – und die Antwort kommt immer, wenn nur die Sehnsucht nach Wahrheit brennend Dein Herz durchflutet. Wünsche, und Du darfst wissen! Aber wisse, dass Wünschen können die Eigenschaft des Selbstlosen ist, der allen Egoismus überwunden hat.




• 2012 • Teil I - mein 17312. Tag


ir schreiben heute Freitag, den dreizehnten — einen besseren Starttag hätte sich Hollywoods Starregisseur Roland Emmerich für sein neuestes Werk » 2012 « gar nicht wünschen können. 158 Minuten Weltuntergang, Emotionen, geballte Effekte, dass einem der Atem stockt — die Vernichtung von Los Angeles durch ein gewaltiges Erdbeben mitinbegriffen. Liegt  ·H·O·L·L·Y·W·O·O·D·  nicht mitten in Los Angeles?

Das Jahr 2012 erfordert GOTTVERTRAUEN, nicht Furcht und Angst.

Das scheint
den Filmprodu-
zenten, der an-
scheinend über nahezu unbe-
grenzte Mittel verfügt, nicht
zu irritieren. Immerhin wird ihm sein aktu-
ellstes Werk, dessen Pro-
duktion 200

Millionen US-Dollar verschlungen hat, gewaltige Einnahmen bescheren. So kann er sich davon mit Leichtigkeit ein Ticket reservieren lassen — für einen Platz auf einer der Rettungsarchen, die in dem Film einem verschwindend kleinen, zahlungskräftigen Teil der Menschheit zur Verfügung stehen.

Scherz beiseite, es geht hier beileibe nicht um das Los des Filmemachers, einem gebürtigen Schwaben, sondern um die Botschaft, die hinter dem Jahr 2012 steht. Spirituell ausgerichtete Menschen beschäftigen sich schon lange mit diesem Thema, doch nun drängt es auch rasant in alle Medien, und erreicht somit eine breitere Öffentlichkeit. Das ist gut so, denn es rüttelt uns zur rechten Zeit aus unserem Dämmerschlaf, und zwingt uns zur Auseinandersetzung mit den Zusammenhängen, die sich dahinter verbergen.

Steht der Weltuntergang, wie ihn so viele propagieren, unmittelbar bevor? Darüber wird, wen wundert’s, fleißig spekuliert, es wird gewarnt, und natürlich auch verharmlost. Bei Suchbegriffen wie 2012, Mayakalender, Polsprung oder Aufstieg der Erde wird man von Treffern geradezu erschlagen. Wenn ich darüber recherchiere, so fühle ich mich hernach vollkommen ausgelaugt, unruhig und verwirrt. Mir hilft das, was man lesen kann, nicht im geringsten weiter. 1000 Menschen, 1000 Behauptungen. Wer hat Recht? Ein bißchen der, ein bißchen der andere?

Was mir wirklich hilft und mich innerlich stark macht, ist einzig und allein das Vertrauen, wie es von einem kleinen Kind normalerweise seinen Eltern entgegengebracht wird. Es fühlt sich geborgen an der Hand des Vaters, fühlt sich geborgen in dem Schoß der Mutter, obwohl es wenig noch vom Leben erst versteht. So wende ich mich in der Not an meinen Schöpfer; spüre eine Energie mich sanft durchströmen — sie schenkt mir neue Kraft und Lebensmut.

Berechtigt ist die Frage schon, ob ich mir Sorgen machen sollte. Denn das Magnetfeld unsrer Erde ändert sich, wird schwächer, und — die Sonnenturbulenzen nehmen zu. Wird es zum Polsprung kommen? Gerät die Erdachse aus ihrem Lot? Erinnerungen an Atlantis werden wach. Die Wellen schlugen hoch, damals, vor vielen tausend Jahren, wird es bald wieder soweit sein? Es will im Herz nicht ruhig werden. Sollt’ ich vielleicht mein’ Heimstatt fliehn, und höhere Gefilde suchen? Survivalpackage buchen? Ein Schlauchboot ordern, Schwimmweste und Angel gleich dazu?? »Nein, nein, mein Kind, das brauchst du nicht, tu, was du tun sollst, heißt die Pflicht.«

Mein Konfirmationsspruch kommt mir wieder in den Sinn: „Nähme ich Flügel der Morgenröte und bliebe am äußersten Meer, so würde auch dort deine Hand mich führen und deine Rechte mich halten.” Zum ersten Mal in meinem Leben verspüre ich Dankbarkeit dafür, dass mir ein Pfarrer vor langer Zeit diese Verse aus Psalm 139 mit auf den Lebensweg gegeben hat. Ich bleibe also hier. Kein Survivalpaket, keine Schwimmweste. Ich sollte etwas ganz anderes tun: von ganzem Herzen um DEINE Führung und Beistand bitten — bitte, bitte, lass mich nicht alleine! Sag mir, was ich tun soll, Schritt für Schritt. Ich bin so elend und verloren ohne DEINE Hilfe, wie oft musste ich das erfahren, wenn ich auf eigne Faust durchs Leben ging. Ich rufe in die Dunkelheit hinein, immer wieder, doch es kommt nicht umgehend eine klare Antwort. Dafür kommen Gefühle — und wie! Einem warmen Wasserstrahl gleichend schießen sie durch mein Sonnengeflecht, stärken mich, richten mich auf — und lassen mich vollkommen ruhig werden. Meine hin- und herkreisenden Gedanken flattern auf und davon, und Klarheit bemächtigt sich meiner. Danke, das tut wirklich gut.


Der Regisseur von » 2012 «:
wieviel Wahrheit birgt der Film?
Foto: Franz Richter (CC-Lizenz)


Ein Herz und eine Seele: Padre Pio, Franz von Assissi — so sieht der gute Hirte aus.

Der Film schürt Ängste, zweifellos. Doch Angst hat man vor dem, was man nicht kennt – die Zukunft ist es, und die eigne Seele, die sich in Schweigen hüllen. Da ist es hilfreich, Sinn und Wesen unsres Daseins besser zu verstehen. Was sagt Padre Pio hierzu, aus ureigenster, leidvoller Erfahrung heraus? (er erlebte aufgrund seiner Stigmata unsagbare Schmerzen, insbesondere jeden Freitag zur Kreuzigungsstunde Jesu, als er, wie er sich selber äußerte, »Golgatha von neuem durchlitt«)

»Man schreibt mir Wunder, Prophezeiungen, Bilokationen, Wundmale usw. zu. Doch ich war nichts weiter als ein unwürdiges Werkzeug des Herrn. Ohne himmlischen Regen bringt die Erde nur Disteln und Dornen hervor. In irgendeiner Form muss sich Jesus irgendeiner Seele bedienen, um der Welt sein Dasein und seine Allmacht zu beweisen. Vielen Seelen hat der Herr viele Gnaden gewährt; dann aber hat er sie zurückgenommen, denn er will, dass man sich ihrer würdig erweist. Der Same muss spriessen. Das Erdreich muss fruchtbar sein.

Man muss Gott, der anklopft, hereinlassen. Wenn man Ihm aber die Herzenstür nicht grossmütig auftut . ., geht er vorüber . . ., wird er nicht Wohnung nehmen. Man muss Bereitschaft zeigen. Das ist Pflicht. Alles übrige tut er, und er tut es gut. Die Seele aber, die von Gott heimgesucht werden will, muss sich vom Lärm der Welt zurückziehen. Der liebe Gott hat mich gefunden . . . in der Einsamkeit und im Gebet. Er hat an meiner Herzenstür geklopft, und ich habe ihn aufgenommen, überzeugt, dass es meine Pflicht sei, Gott, der mich erschaffen hat, zu empfangen.

Gott zu lieben ist die höchste Lebenspflicht! Und das habe ich schon als Kind verstanden, wie es auch heute noch Kinder verstehen, die die Welt noch nicht verdorben hat.«
Quelle: Padre
Pio spricht zur Welt

Die Seele strebt als lichtes Wesen nach allumfassender Liebe und Geborgenheit. Die Umbrüche, die derzeit anstehen, bereiten uns darauf vor, mehr und mehr das zu überwinden, was uns von der allumfassenden Liebe trennt: das Kreisen um das eigene ICH, mit den vielfältigen Spielarten von Selbstsucht und Habgier. Wer in seinem Handeln überwiegend auf persönliche Vorteile bedacht ist, kann diese nur auf Kosten anderer erreichen. Und schon trennt sich derjenige von der Ganzheit und Fülle des Lebens, die doch ALLE umschließen möchte. Wir sorgen mit selbstsüchtigem Verhalten für Trennung und Polarität, und erschaffen uns damit auf der Erde erst die Realität, unter der so viele leiden. Paradies auf der Erde kann sich also nur dann entwickeln, wenn wir unser kleines EGO über Bord werfen. Hinein ins Meer damit, dann haben wir es los! Falls es zu dramatischen Überflutungen kommen sollte, so wird Ihnen dies um so leichter fallen.

Der 21.12.2012 ist nicht das Datum für den Weltuntergang, sondern ein markanter Einschnitt in der Entwicklung des Universums. Es steht im Zentrum der chaotischen Übergangszeit, in der wir momentan leben, und markiert die finsterste Stunde der Nacht (diese finsterste Zeit des Egoismus, der Selbstsucht und der Amoral wird noch einige Zeit dominieren), aus der die neue Zeit dann allmählich ans Licht tritt. Wenn die große Reinigung abgeschlossen sein wird (IV 2013?), dann werden sich zunehmend die guten, seelischen Werte ausbreiten, und mehr und mehr Frieden und Geborgenheit werden an die Stelle von Streit, Habgier und Selbstsucht treten. Wir leben mitten im Zentrum dieser Entwicklung, die längst schon begonnen hat, und bauen mit am D-A-CH einer neuen Welt (sofern wir es wollen): es ist eine Freude, zu sehen, wie das Fundament langsam, aber beständig wächst, so dass es mit der Zeit auch auf andere Länder und Kontinente ausstrahlt — und immer mehr Menschen positiv beeinflusst.
Fortsetzung siehe Teil II