• Arm werden •


»Das will ich aber gar nicht!«

»Ja, ja, das sollst Du ja auch nicht!«

Ich will nur versuchen, Dir ein tieferes Verständnis für die Entwicklungslinie Deiner Seele zu ermöglichen, im Hinblick darauf, dass wir selbst in der Verantwortung für die Erschaffung unserer Realitäten stehen, und das Tag für Tag. Doch da wir häufig über das Gegenteil unserer Anschauungen geschult werden – wie beispielsweise Schönheit in der Konfrontation mit dem Häßlichen zu erkennen – sei es mir gestattet, dem geneigten Leser aufzuzeigen, wie leicht es ist, arm zu werden: indem er blind der Masse folgt . . .

Anmerkung: Dieser Beitrag ist eine Fortführung des letzten Artikels vom 18. April. Zum besseren Verständnis sollte dieser zuerst gelesen werden.

Und die Tagesschule geht weiter. Ich bleibe heiter, notgedrungen, denn mit der Credit-Card, da wurd’ es nüscht. Kunde geködert, Antrag abgelehnt, mangels Masse in der Kasse. »Und meine Schuldenfreiheit?« Die zählt hier nicht. Was zählt, allein, ist Masse – Eingang und Ausgang, Plus und Minus, möglichst viel davon, in jedem Monat, und das am besten immer schön regelmäßig, von der Wiege bis zur Bahre, from the cradle to the grave.

Verantwortung übernehmen

Tut mir leid, da kann ich nun einmal nicht mit, und da will ich auch nicht mit. Meine Vision von Freiheit und Aufrichtigkeit geht andere Wege, und meine Vision? – nein, die gebe ich nicht preis. Eingang und Ausgang? – den behüt’ mir Gott.

Mein Leben verläuft anders, als die Bank es will, voll unerwarteter Wendungen, verschlungener Pfade, unbekannter Gewässer, voller Untiefen und Klippen, ein Auf und Ab, das es einem nicht leicht macht, sein Ziel nicht aus den Augen zu verlieren. Gott sei Dank. Langeweile kenne ich nicht mehr, seit ich die Verantwortung für mein Leben übernommen habe. Seither heißt es nur noch: »Kreuzen gegen den Wind!« Und je mehr die Wellen wogen, desto straffer halte ich dagegen. So wird der größte Widerstand zum Segen, denn er kräftigt meine Seele ungemein. Er hilft mir auch, das Wesentliche besser zu ergründen, und folgerichtig wesentlich zu handeln, aus den Erfordernissen der jeweiligen Situation heraus. KREATIVITÄT und INTUITION, die dem Steuermann in der Finsternis zu Fixsternen werden, sind ebenso meine unentbehrlichen Wegweiser geworden. Sie leuchten am Firmament heller als eh und jeh: doch was sich unter ihnen, auf der irdischen Verwicklungsbühne, an Irrungen und Verwirrungen offenbart, das entbehrt der treffenden Begrifflichkeit.

»Ist’s eine Mischung aus Komödie und Tragödie?«

Ob Lustspiel oder Trauerspiel, das bleibt sich gleich, wir wissen es, ist es doch eine Frage nur der Sicht. Unendlich ist sie, die Geschicht. Und kostenlos, dazu. Zuschauer sind wir, Anteil nehmend, doch mitspielen lässt man uns, wenn überhaupt, nur als Statisten. Alles andere wäre zu gefährlich. Unsre Seele könnte schließlich Schaden nehmen. Wir verstehen. Und sind glücklich. Oder auch nicht. Demut hilft, sich leichter damit abzufinden.

Den Dingen auf den Grund gehen

Aprops Demut: das war mein Tagesthema, als just die Bank mir schrieb: Girokonto angelegt – no creditcard for you. »Ich wollte doch kein Girokonto!« So habe ich demütig das Unternehmen „Kreditkarte” storniert – das entsprach übrigens auch meinem Gefühl bei den ersten Recherchen hierzu, doch beharrte mein Verstand darauf, den Antrag zu stellen, weil ich keine andere Möglichkeit sah, an die Software zu gelangen, die ich glaubte, unbedingt zu benötigen, und die nur per Kreditkarte zu beziehen ist (siehe vorangegangenen Beitrag Reich werden). Doch was sollte nun ohne Kreditkarte und somit ohne Software mit meinem Scanner geschehen?

Welche Folgen diese Fragestellung auslösen würde, war mir nicht im Geringsten bewusst, und sie alle zu erörtern, würde ganze Bücher füllen – wofür hier nicht der Platz ist. Nur so viel: es begann eine Odyssee in die Unterwelt der Bits und Bytes, und dieser Sache – aufgrund meiner Gefühle und meiner Intuition, die mir klar sagten, dass es eine Lösung gebe – auf den Grund zu gehen, entfernte mich für gut zwei Wochen vom gewöhnlichen Leben der Menschen, von Licht und Sonne, von regelmäßiger Nahrung, und regelmäßigem Schlaf. Es war etwas in mir, das mich nicht zur Ruhe kommen ließ, und ich spürte tief in mir: »da musst du durch!«

Nun bin ich durch alle Schwierigkeiten hindurchgegangen, das System ist vollkommen neu aufgesetzt, und dank intelligenter Virtualisierung scheint die Sonne wieder, glänzender als je zuvor! Und siehe da, mein Scanner gehört auch wieder zur Familie. Alles ist neu, meine Vorstellungen und Planungen konnte ich zu einhundert Prozent verwirklichen. Darüberhinaus bin ich reicher geworden, das kommt mir deutlich zu Bewusstsein. Nicht nur an Computererfahrung (was nicht das Wesentliche ist), sondern an Tapferkeit, positiver Neugier und Gottvertrauen.

Lehrmeister Tagesschule

Allerdings: um zu den für mich hilfreichen Informationen zu gelangen, galt es, das verwirrende Labyrinth, das das Internet vor unseren Augen ausbreitet, in entsprechenden Bereichen zu durchforsten. »Ein Irrsinn!« Wer hier noch wenig Orientierung in seinem Leben hat, womöglich jung an Jahren, der ist in großer Gefahr. Verlockungen und Versprechungen allerorten, Meinungen, die alles zu rechtfertigen scheinen – das Internet als Spielwiese der unbegrenzten Möglichkeiten? »Eine Anleitung zum Arm werden, wer der Gier anheimfällt!« Ein Desaster für die Seele, und eines für die Geldbörse, der Tiefstpreisgarantie mancher Anbieter zum Trotz.

»Wovon ich spreche?« Nun, hier ein kleines Beispiel. Durch die Verzögerung mit meiner Systeminstallation wurde es eng mit dem Auslieferungstermin für einen Auftrag. Ich musste eigentlich nur noch wenige CDs bedrucken. Gesagt, getan, doch der Drucker weigerte sich, weiterzudrucken. Eine Glanzveredelungskartusche war leer – eine, die beim CD-Bedrucken gar nicht zum Einsatz kommt, wie ich nach längerer Recherche herausbekam. »Solch eine Gemeinheit!« Nun gut. »Wo bekomme ich schnellstmöglich Ersatz her?« Ich werde erschlagen von den Angeboten. Seitenweise Suchergebnisse. Originalpreis des Herstellers: gut zehn Euro. Nachbaupreise anderer Hersteller: nur ein Zehntel! »Wer kann da widerstehen?« Doch es kommt noch besser. Ein Chip-Resetter für gut drei Euro, der den leeren Druckpatronen vorgaukelt, voll zu sein – so dass man weiterdrucken, oder billigste Nachfülltinte verwenden kann. »Raffiniert, nicht wahr?« Unehrlichkeit mit Betrug überlisten? Erinnert sich jemand daran, was negative Intelligenz ist?

Ich prüfe und prüfe. »Ist das wirklich richtig?« Die Versandkosten sind doppelt so hoch wie der Produktpreis. Das lässt mich zögern. Ich schaue mir an, wie die Seite aufgemacht ist. Alles perfekt. Empfohlen von den führenden Fachzeitschriften. Beste Platzierungen in entsprechenden Tests. Fünf Millionen zufriedene Kunden. »Der Masse folgen?« Ich schaue mir das Firmenvideo an, mit dem sich das Unternehmen selbst darstellt. Europaweite Filialen. Rasantes Wachstum. Hocheffiziente Logistik. O-Ton des Firmensprechers: »Unser Hauptaugenmerk liegt auf den Bedürfnissen der Kunden.«»So?« Ich habe das Bedürfnis, anzurufen. Doch auf der ganzen Website findet sich keine Telefonnummer. Alle Anfragen nur per Mail. Dafür eine schlanke Kostenstruktur mit Tiefstpreisgarantie: eine räuberischer Beutefeldzug, der die Investoren reich macht, und alle anderen arm – das aber garantiert! Der Größte und Potenteste gewinnt – und sägt fleißig am Ast, auf dem er sitzt. Doch derweil gehen alle anderen vor die Hunde. Der Zweck heiligt die Mittel. Skrupel kennen wir nicht.

Das ist die moderne Form des Kriegs. Im Großen wie im Kleinen. Die Sprache der Kunden spiegelt das wider: wo kriege ich am meisten für mein Geld? Krieg vernichtet Leben. Hier ist nicht mein Platz. »Ich will leben!« Im Reichtum der Schöpfung. Den Wert einer Sache erkennen. Und großzügig dafür bezahlen. Das ist die einzige Möglichkeit, Gefühle der DANKBARKEIT und FREUDE zu erleben! Und somit die Armut, die wir uns selbst in grenzenloser Gier und Verblendung geschaffen haben, zu überwinden. Das ist der Weg der Aufrichtigkeit und Ehrlichkeit, der seelische Weg. Die wenigsten sind bereit, ihn zu gehen. Doch in den deutschsprachigen Ländern werden es immer mehr . . . »Wer geht mit?«

Vertrauen

Das mit der Druckerpatrone hat sich übrigens in Wohlgefallen aufgelöst. Ich habe so lange weitergesucht, bis ich auf eine Adresse gestoßen bin, wo sich alles in mir entspannt hat. Eine Firma im Großraum München, einfache Site, keinerlei auftrumpfende Selbstdarstellung, nur Originalpatronen im Angebot, vernünftig kalkulierte Preise, und, das beste: eine gebührenfreie Servicenummer.

Ich erreiche umgehend ein charmantes „Münchner Kindl”, das sich Zeit für die Beantwortung meiner Fragen nimmt, und – ich fass’ es nicht – mir die Zusage gibt, dass das Produkt noch am selben Tag das Haus verlassen wird (es ist schon später Nachmittag), und ich am kommenden Tag bereits damit arbeiten kann.

»Ja und wie ist das dann mit der Bezahlung? Muss ich als Erstkunde keine Vorauszahlung tätigen?«»Nein.«»Das heißt, Sie geben Vertrauensvorschuss?«»Ja.« – Ich bin perplex. Ich erlebe vollkommene Geborgenheit. »Wie schön das ist, mit einem Menschen (aus Fleisch und Blut) sprechen zu können!«

Hier hat eine Firma verstanden, wie Reichtum funktioniert. Den ersten Schritt tun. Bei sich beginnen. Vertrauen in die Welt bringen. So würde Jesus Christus als Unternehmer agieren. Ich bin begeistert. Meine Intuition sagt: »alle Ampeln grün. Bestellen!« Auf solche Symbole, wie das der Ampel, ist Verlass. Am nächsten Morgen klingelt es, der Postbote bringt das Päckchen. »Volltreffer!« Mit Empfehlungen bin ich sehr vorsichtig. Hier ist sie: Toner & Tinte. Meinen Auftrag kann ich noch am selben Tag fertigdrucken und ausliefern. Und das Schönste: Die Gefühle! Freude, Energie, Dankbarkeit! Dankbarkeit, Freude, Energie! Das macht so glücklich, wenn man die richtigen Entscheidungen getroffen hat.

Hier in dieser aufgezeigten Tagesschule ging es vorrangig um Ehrlichkeit. Und Ehrlichkeit ist das zentrale Thema in unserer Gesellschaft. Ehrlichkeit für die neue Zeit – die Prüfungen für seelisch interessierte Menschen werden zusehends schwieriger – und lohnender. Wer sie besteht, schafft mehr und mehr Paradies in seinem Umfeld. Das steckt auch andre an. Wer hätte nicht gern Paradies? Geträumt habt ihr davon schon lang genug. Jetzt ist es an der Zeit, es auch zu bauen. D-A-CH beginnt!




• Sehen, was wirklich läuft •


Falleri und Fallera, Wasser ist zum Waschen da, doch zu was sind Augen da? Da brauchen wir nicht lang zu grübeln; klar: zum Sehn hat sie der Schöpfer konstruiert, ingeniös, ein Meisterwerk – doch hellsichtig sind wir deshalb noch lange nicht. Die Tagesschule grüßt, und erst mit ihr wird es vorm innern Auge licht.

Gestern wanderte ich hinauf zu den Schwarzwaldhöhen, zu einem typischen Waldhufendorf, das unter schwierigsten Bedingungen vor hunderten von Jahren entstand. Mitten im dornigen Urwaldgestrüpp, dem Lebensraum von furchteinflößenden Wisenten, hungrigen Bären und heulenden Wölfen sollte hier für die ersten Siedler ein neues Leben beginnen. Als Lehnwesen versprachen die Calwer Grafen demjenigen 30 Morgen Land, der bereit war, es zu roden und urbar zu machen. »30 Morgen!« Das bedeutete, dass man mit einem Ochsen 30 Vormittage pflügen musste, bis man wieder zur selben Stelle gelangte. »Fantastisch, die Aussicht auf so viel Land!« Ob er erahnte, was ihm bevorstand?

Die Ernüchterung erfolgte flugs an Ort und Stelle. Eine unvorstellbare Sisyphusarbeit stand denen bevor, die ihre Leibeigenschaft mit dem Dasein als freier Bauer vertauscht hatten. Nichts außer Dornen, Urwald, Fels und Stein. Der Boden karg, und stumpf die Axt: Verzweiflung ergriff selbst die Tapfersten und Mutigsten unter ihnen, und im Nu waren all ihre Lebenskräfte aufgezehrt. Wenn dann die Söhne ihre Väter zu Grabe trugen, so klang es trutzig über Wald und Feld:

»Den Ersten der Tod!
 
Den Zweiten die Not!
 
Den Dritten das Brot.«

Ich war sehr dankbar für die in Felsblöcke eingelassenen Schautafeln, die die Historie der Schwarzwaldbesiedlung lebendig machen, denn sie gaben mir „mein” Geschenk des Tages mit auf den Weg: „Man sieht nur, was man weiß!”. Und tatsächlich sah ich nun die Welt der mittelalterlichen Schwarzwaldsiedler mit ganz anderen Augen. Auch kann ich jetzt das nächste Mal den Menschen, die heute noch die Felder ihrer Vorfahren bestellen, mit viel größerer Ehrfurcht begegnen – wie beispielsweise dem Bio-Bauern, der jeden Mittwoch- und Samstagvormittag seine Kartoffeln auf dem Markt anbietet – das ganze Jahr hindurch, bei Regen, Schnee, stürmischem Wind und Eiseskälte. »Dankeschön!« Wir werden noch die Mühe solcher Menschen sehr viel mehr zu schätzen wissen – das kommende Jahr wird uns hierfür die Augen öffnen.

Man sieht nur, was man weiß!

Das verhält sich mit der Tagesschule nicht anders. Wissen geht verloren, wenn es nicht unterricht wird. Deshalb hat sich im 19. Jahrhundert letztendlich die gesetzliche Schulpflicht durchgesetzt. Ein langer Weg seit Martin Luthers Schrift „An die Ratsherren aller Städte deutschen Landes, dass sie christliche Schulen aufrichten und halten sollen” (1524).

Schulen, in denen die Tagesschule unterrichtet wird, gibt es noch nicht. Aber das ist nur eine Frage der Zeit. Steter Tropfen höhlt den Stein. Und da jede lernende Seele ihre Tagesschule erlebt – ungeacht dessen, ob sie sich bereits die Fähigkeit dazu erworben hat, sie sich auch bewusst zu machen – muss das dazu notwendige Rüstzeug vermittelt werden, um diesen Bewusstseinswerdungsprozess bei mehr und mehr Menschen, die dabei sind, aus dem Dämmerschlaf ihrer Seele zu erwachen, in Gang zu setzen. Ein langwieriges Unterfangen, das sich jedoch lohnt. Warum? Weil Tagesschule erkennen gleich Sich erkennen heißt. Und Sich vollkommen zu erkennen, in allen Stärken und Schwächen, das ist die grundlegende Voraussetzung dafür, sich zum wahren Leben emporzuschwingen: ein Leben im Geist unseres Schöpfers, der, wie Martin Luther sich ausdrückte, „… ein glühender Backofen voller Liebe…” ist, „…der da von der Erde bis an den Himmel reicht…” (aus der 7. Invocavit-Predigt zur Zeit der Wittenberger Wirren im Jahr 1522).

(K)ein Tag wie jeder andere!

Rückblende, Samstag, den 22. Januar: Wir klinken uns bereits am Vorabend in die Kausalkette ein, es ist Freitagabend.

Diese Zahl interessiert mich, und ich studiere den Kassenbon, was ich eigentlich eher selten mache. Ich sehe, was da alles steht, und rechne zusammen, und da stimmt alles, aber ein Posten hier, da steht Mango: 0,89 €, und ich habe keine Mango gekauft! Ich hab eine Papaya gekauft. Und dann, ich erschrecke, weil ich mich erinnere: die Papaya hat mehr als 89 Cent gekostet. Nach einigem Überlegen und Nachprüfen gehe ich zur Infothek, und spreche die Angestellte an, dass ich wahrscheinlich zu wenig bezahlt habe. Nun, sie kann es kaum glauben, dass da ein Kunde kommt, und sagt, er glaube, dass er zu wenig bezahlt hat. Und ein anderer, ein junger Mann, steht da, er öffnet den Mund. Und lässt den Mund geöffnet, und macht ihn nicht mehr zu. Wenig später kommt ein Mann hinzu, sein Vater. Es ist der Taxifahrer, der mich am Abend zuvor den Berg hinaufgefahren hat. Natürlich, solch ein Zufall . . . was einem alles zufällt, den lieben langen Tag!

Gut, also, wir klären die Sache, und ich bezahle noch einen Euro zehn, als Aufpreis für die Papaya, von Mango zu Papaya. Und dann bietet mir die Dame von der Infothek – das ist doch verrückt – bezahlt man einen Euro zehn – und dann bietet sie mir eine Schokoladentafel an! Als nette Geste möchte sie mir das überreichen. Die Geste in Ehren, aber nein, ich möchte keine Schokolade mit 75% Weißzucker und synthetischen Aromastoffen drin (Vanillin!) – ich möchte meinen Körper nicht kaputtmachen. Ich lehne die Schokolade ab, aber freundlich (das war eine Prüfung im Nein-sagen-können, also eine klassische Mutprüfung; und solch eine Mutprüfung zu bestehen, fällt spielend leicht, wenn man sich um mehr Ehrlichkeit bemüht). Hochinteressant ist der Betrag, den ich zu bezahlen hatte: 27 Euro 44 Cent. Wenn man nur verstehen könnte, was da alles in der Tagesschule läuft!

Was sagen uns diese Zahlen? Also, die zwei und die sieben, das ist privat, das sind meine Zahlen, aber die 44, das hat seine besondere Bewandnis. Diese Zahl steht für die 44 Hauptbereiche, in denen die Seele täglich lernt. Das heißt, wenn sich ein Mensch entscheidet, die 44 Hauptschwingungsbänder seiner Seele zu bearbeiten, sie zu verbessern und zu reparieren – denn bei nahezu allen Menschen sind sie durch Fehlentscheidungen verletzt – dann bekommt man jeden Tag Prüfungen, mit deren Hilfe man das tun kann. Wenn Du Dir also von Herzen wünschst, ehrlicher zu werden, dann bekommst Du spezielle Prüfungen in Ehrlichkeit, so wie diese hier mit der falsch eingetippten Mango, wo man Papaya gekauft hat, und für sie zu wenig bezahlt hat. »Bin ich gerne bereit, den Aufpreis zu bezahlen?«

Dieser Ehrlichkeitsprüfung gingen andere voraus, ein Beispiel: ich benötigte auch noch Büropapier, und hatte zwei Möglichkeiten

Bei genauerem Hinsehen entpuppte sich das eine als ausländische Importware, das andere als deutsches Markenprodukt, und ich hielt beide in der Hand. Beim teureren hatte ich ein besseres Gefühl, und also nahm ich es auch. Das sind typische Ehrlichkeitsprüfungen. Es ist ehrlich, seinen Gefühlen und seinem Gewissen zu folgen – und nicht seinem Verstand, der sagt: »Sei nicht so dumm, und nimm das günstigere, das tut’s auch!« Wer solch eine Ehrlichkeitsprüfung erkennt und besteht, verbessert nicht nur das wichtigste Schwingungsband seiner Seele, das der Ehrlichkeit, sondern auch zahlreiche andere wie beispielsweise

Und dann, als ich den Aufpreis bezahlt hatte, radle ich frohgemut nach Hause, und ich empfinde nicht mehr, dass der Betrag von 27 Euro 44 für diesen Einkauf teuer war. »Nein, es war ein Euro zehn zu wenig, und ich habe die Cherimoyas. Gut, sie haben einen Euro 79 Cent pro Stück gekostet, aber sie sind hundert mal so viel wert.« Es ist die intelligenteste Frucht, die es auf diesem Planeten gibt; sie haben den Zucker fürs Gehirn, um wach genug zu sein, seine Prüfungen zu erkennen und zu bestehen.

Ich komme spät nach Hause, und es wird sehr knapp mit der Theatervorstellung, weil sie in einem anderen Ort, und dazu noch hoch oben am Berg, auf der gegenüberliegenden Talseite, stattfindet. Ich setze das Abendessen auf, richte mir einen Nachtisch für die Theaterpause, und dann muss es Schlag auf Schlag gehen. Eigentlich wollte ich zu Fuß gehen, aber ich würde gravierend zu spät kommen. »Sollte ich überhaupt noch gehen?« Meine Intuition sagt ja, und ich hatte eine solche Vorfreude! Also nehme ich notgedrungen das Rad, um einige Minuten einzusparen. Hetze mag ich überhaupt nicht, und das Universum auch nicht. Und so schließen sich passgenau die Schranken, just in dem Moment, als ich mich der Bahnlinie, die ich überqueren muss, nähere. Die Ampel steht auf Rot (siehe Artikel Symbole, Ampel). »Verflixt und zugenäht!«

Solch eine Tagesschule kann man leicht verstehen: man ist zu knapp in der Zeit, und die Schranken sind unten, die Ampel springt auf Rot. Es dauert und dauert, und noch immer ist kein Zug zu sehen. Da ruft jemand hinter mir (es ist schon längst dunkel): »Sie, ihr Rücklicht ist kaum zu sehen, weil die Plastiktüte drüber hängt!« Ich drehe mich um, und bedanke mich bei der Frau, die die Fensterscheibe ihres Wagens heruntergekurbelt hat, für den Hinweis. In meiner Not frage ich: »Sie fahren nicht zufällig nach Unterlengenhardt?«»Doch.«»Gehen Sie ins Theater?«»Ja.«»Nehmen Sie mich mit?«»Ja!« Ich fass es nicht. Heute ist mein Glückstag.

Nein, das ist kein Glückstag, das ist Tagesschule! Das ist eine Belohnung für die bestandenen Ehrlichkeitsprüfungen. Ich stelle mein Rad ab, und die Frau und der Mann nehmen mich mit, und wir kommen noch pünktlich zur Aufführung! Wer hätte das gedacht? Der Abend war sehr schön, und ich genoß ihn voll und ganz – es war schließlich mein erster Theaterbesuch seit vielen Jahren. Und was stand auf dem Programm?

Das Leben in all seinen Facetten. Die beiden Schauspielerinnen vom (Duo Mirabelle) ließen uns Betrachter erahnen, dass es ein Leben vor und hinter den Kulissen gibt, und dass es sich lohnt, einen Blick hinter die Kulissen zu werfen. Neugierig geworden? Dann hilft nur eines – der tägliche Wunsch: Ich möchte sehen, was wirklich läuft! Ich möchte meine Tagesschule erkennen!




• Die Zeit der Vorbereitung •


„Wo – chen – end und Son – nen -schein,
und ich bin mit mir al – lein,
di – dl – tra – la – la – la – la – la – la,
Wo – chen – end und Son – nen -schein!”

„Der Himmel ist trübe, der Himmel ist grau,
wo bist du, du sonnendurchflutetes Blau?
Wir haben dich lange schon nimmer gesehn,
kein Vöglein mag singen, kein Lüftlein mag wehn.”

So dachte ich, fröstelnd, am Samstagmorgen – ein typischer Wintertag eben. Ausgehungert nach Sonne und Wärme, nach Licht und nach Farben, so wächst sie im Nu, die Dankbarkeit. Wie schön, dass es Badewannen gibt! Und warmes Wasser aus dem Hahn. Winterzeit ist Badezeit. Ein Bad tut gut, nicht nur dem Körper, es entspannt den Geist und streichelt unsre Seele. »Schließ die Augen, ruhe sanft!« So schön war’s sonst nur im Mutterbauch.

Jetzt gibt es sie, die Sonnenkraft, gespeichert in Orangen und Zitronen, gewachsen an den Hängen des Vulkans: noch atmet seine Majestät, der Ätna, gleichmäßig wie in tiefem Schlaf. Tarocco nennt sich jene Sorte, an der sich schon der gute Friedrich, seines Zeichens Herrscher des Heiligen Römischen Reiches, als Kind erfreut hatte – denn Friedrich der Zweite wuchs nicht auf der Stammburg der Staufer im Schwäbischen auf, sondern in Palermo, der Hauptstadt Siziliens. Seit Friedrichs Tod – und der darauffolgenden kaiserlosen Interregnumszeit – glaubt das Volk noch immer, dass er im Ätna schläft. »Gar manches Mal die Erde bebt, wenn Friedrich seine Glieder hebt.« Doch was wird erst geschehn, wenn er erwacht!

Nun gut, so tat ich’s also Friedrich nach, und wärmte mich am Sonnenfeuer der Orangen, und siehe da: was mir der Samstag wohl verwehrt, das hat der Sonntag umgekehrt – der Sonntag machet seinem Namen Ehre, ein Sonnentag ward es, azurnes Blau am Firmament.

Sonne sei willkommen! Selbst bei Eiseskälte ist jeder Sonnenstrahl auf der Haut eine belebende Nahrung (Vitamin D; Alternative: Lebertran).

Vergeben und vergessen sind sie nun, die trüben Gedanken des Vortags – und umso klarer zeichnet die Natur die Landschaft in das weite Blau des Himmel; in den glitzerndweißen Schnee. Wie Topas, Beryll und Chrysolith, wie Smaragd, Jaspis, und Amethyst funkeln die Schneekristalle im Vorübergehen; bei jedem Schritte knirscht und knarzt der Schnee – es ist das einzig wahrnehmbare Geräusch an diesem verheißungsvollen Morgen, das Pochen meines Blutes einmal ausgenommen. Ich liebe diese Stille; entrückt ist man der Welt, und näher bin ich Dir, Gott, Schöpfer dieser Herrlichkeit und Pracht. Tief aus dem Tale steigt das Glockengeläut empor; es ruft Menschen zusammen, um Gottes Wort zu hören. »Gottes Wort!« Es spricht zu uns an jedem Ort – doch stille werden müssen wir, um es auch deutlich wahrzunehmen. »Die Kristalle!«»Das Neue Jerusalem!« Da sind sie wieder, die 12 Edelsteine der Apokalypse, wie sie dem Evangelisten Johannes offenbart wurden. Chalzedon und Carneol, Sardonyx und Chrysopras, Hyazinth und Saphir: jetzt sind sie alle aufgezählt, und wie die zwölf Apostel stehen sie in typischer Gebärdensprache hinter Glas: ja, in der Tat! Dort gegenüber auf der anderen Talseite, hoch droben am Berghang, beherbergt die anthroposophische Paracelsusklinik ein Schatzkästlein mit Mineralien und Edelsteinen. Mit heißen Ohren las ich dort, vor dem unscheinbaren Schränckchen sitzend, in den Bänden zur Edelsteinkunde, und regelmäßig gehe ich wieder hin, um die Schwingungen in meinem Körper aufzufrischen. Welch ein Geschenk ist dieses Haus! Es ist ein Haus mit offenen Türen, und ungehindert geht man ein und aus. So bauen diese Menschen hier mit Liebe und Vertrauen an einer neuen Welt.

Was wird die Zukunft bringen? Das Alte muss dem Neuen weichen; die Zeit rückt unaufhaltsam näher, wo alle Sicherheiten, die sich auf menschliche Klugheit stützen, sich als trügerisch erweisen werden. Die Felsen, die allein der Brandung widerstehen können, sind die Werte, die wir bis dahin in unserer Seele entwickelt haben werden; allen voran Mut, Gottvertrauen, Dankbarkeit, Ehrlichkeit, Selbstlosigkeit, Hilfsbereitschaft den Richtigen gegenüber, und das Fundament an Gesundheit, über das unser Körper, sofern wir fleißig waren, verfügen darf. So lässt sich dann die Zeit des Mangels und der Entbehrung besser überstehen. Was genau geschehen wird, das wissen wir nicht. Doch dass etwas geschehen wird, das spüren tausende von Menschen.

Der Weg, den ich gehe, führt mich zur Hochebene hinauf. »Sieh da, eine ganze Herde Schafe!«

Hunger kennt unsere Generation noch nicht. Die Folge: wer satt ist, wird in der Regel zu träge, um tiefe innere Dankbarkeit empfinden zu können.

Während ich in die Sonne blinzle, beobachte ich die Tiere, wie sie mit ihren Hufen den gefrorenen Boden aufscharren, um an die Wurzeln der Gräser zu kommen. Beharrlich verrichten sie ihre Arbeit, die Jungtiere stehen an Fleiß den Älteren kaum nach. »Wahrlich, ein bescheidenes Mahl!« Ich kann nur staunen. So genügsam bin ich nicht. Kennt ihr den Traum des Pharao, der ihm von Joseph ausgedeutet wird?

Besser ist es, sich schon jetzt in Dankbarkeit zu üben, und nichts, aber auch gar nichts, als selbstverständlich hinzunehmen. Es ist eine gute Übung, einmal so zu essen – bewusst, mit Freude und Hingabe – als wäre es die letzte Mahlzeit; so, dass man den Geruch und den Geschmack der Speisen wie die Farbe und die Konsistenz der Zutaten präzise mit Worten wiederzugeben imstande ist. Wie schmeckt denn eigentlich Meersalz? Und wie das vollmundige Olivenöl? Und der im Eichenholzfass gereifte Balsamico? Und wie ein Blatt von Feldsalat, unangemacht? Mmmmmh, mir läuft schon jetzt das Wasser im Mund zusammen. Einstweilen bin ich froh, dass ich noch alles im Haus habe. Ich muss zurück. Zeit fürs Mittagessen . . .

Köstlich war es. Gemüseeintopf mit dicken weißen Bohnenkernen. Nein, das war nicht meine Henkersmahlzeit – ganz im Gegenteil – und ich will hier auch keine Ängste schüren. Die Welt wird nicht untergehen, doch sie wird sich – und die Menschen in ihr – verändern müssen. In diesen Veränderungen liegt eine unglaubliche Chance für unser persönliches Wachsen und Gedeihen – eine Chance zur Entfaltung unserer seelischen Werte – und das ist es, was wir, voll Zuversicht und Dankbarkeit im Herzen, klar erkennen sollten. Gott, der Schöpfer, hat sich unvorstellbare Mühe gegeben, uns zu erschaffen, und uns eine interessante Entwicklungsebene zur Verfügung zu stellen, so dass wir an unseren Fundamenten bauen können. Wir nennen diese Entwicklungsebene die Erde, und sie ist wirklich wunderschön.

Der Tag neigt sich zu Ende, die Sonne legt sich schlafen. Ein tiefer Friede breitet sich über das Tal, dessen Konturen mehr und mehr verblassen. Hierher hat mich Gott gestellt, und so schlag ich fleißig Wurzeln. Und Du, hast Du Deinen Platz bereits gefunden?




• Probier mal! •


er diesen Blog regelmäßig verfolgt, dem wird aufgefallen sein, dass ich Kräutern eine besondere Wertschätzung entgegenbringe. Kräuter haben eine viel größere Bedeutung für die Gesundheit des Menschen, als allgemein bekannt ist. Die Intelligenz der Kräuter bestimmt die Intelligenz unserer Drüsen, sofern wir uns diese Intelligenz aus den Kräutern seelisch verdienen – vor allem durch den rechten Fleiß beim Sammeln, Einkaufen, Zubereiten und Verzehren.

Und wer sich darüberhinaus ein klein wenig mit fernöstlichen Körperübungen wie beispielsweise Yoga auseinandergesetzt hat, dem wird auch nicht verborgen geblieben sein, dass diese Übungen ganz speziell darauf ausgerichtet sind, die Drüsen gesünder und intelligenter zu machen. Warum? Weil wir über unsere Drüsen mit der Intelligenz im Universum verbunden sind. Das sollten wir uns also merken:

Kräuterintelligenz + Körperübungen = Drüsenintelligenz.

Die Drüsen arbeiten um so intelligenter für uns, je konsequenter wir mit Körperübungen sind, und je vielseitiger wir mit Kräutern in unserer Ernährung werden. Deshalb freue ich mich immer wieder ganz besonders – vor allem jetzt im Winterhalbjahr – wenn ich spezielle getrocknete Kräuter bekomme. Und deshalb war es auch ein großes Geschenk für mich, als ich beim Einkauf in einem Naturkostgeschäft vor dem Kräuterregal stand – man studiert ja für gewöhnlich, was da ist, und man sieht die Einzelpackungen, und da steht dann alles mögliche drauf, von A wie Anis, bis Z wie Zimt, alles bekannte Dinge . . .  doch dann entdecke ich etwas, was mein Herz höher schlagen lässt:

da ist eine Packung, da steht drauf: „Gewürzblüten – Probier Mal!” zehn verschiedene BIO-Gewürzmischungen in praktischen Portionsbeuteln, Zutaten aus kontrolliert-biologischem Anbau, für nicht einmal fünf Euro. Und dann fallen mir die Augen aus dem Kopf, als ich die Zutaten lese: da gibt es ein buntes Allerlei, Heimisches und Exotisches, eine unerhörte Vielfalt, insgesamt mehrere Dutzend Kräuter, angereichert mit herrlichen Farben von Gelbsenf, rosa Pfeffer, blauen Kornblumen, und tiefroten Rosenblüten.

Kräuter speichern die Farbschwingungen der Sonne. In getrockneter Form bringen sie dann die Wärme der Sonne in unseren Körper. Das spüren wir besonders wohltuend im Winter.

Also, ich war so begeistert von diesen Kräutern, und konnte es kaum erwarten, nach Hause zu kommen! Dann hurtig die Tütchen geöffnet – welch ein Duft! – alles zusammen in die Getreidemühle hinein, feinstgemahlen eine Prise über die Rohkost gestreut, und einen halben Teelöffel in den Kochtopf über die Gemüsesuppe. Kinder, dass etwas Gesundes so gut schmecken kann! Das war so köstlich, und mein Körper war so glücklich, diese Kräuter zu bekommen.

Aber dann, irgendwann, ist jede Packung leer, und sogleich wollte ich diese Kräuter wieder haben. Was tun? Das Naturkostgeschäft liegt hoch droben am Berg, auf der anderen Talseite, in einem kleinen anthroposophischen Waldhufendorf, und es liegt Schnee, doch zieht es mich wieder hin. Also, Stiefel geschnürt, und Rucksack geschultert – ich wollte unbedingt wieder eine „Gewürzblüten – Probier Mal!” Kräuterpackung kaufen. Und wie ich vor dem Regal stehe, finde ich die Packung nicht. Ich bin nicht glücklich, obwohl die „normalen” Kräuter alle dastehen, wie Zinnsoldaten fein säuberlich in Reih und Glied; so muss ich wohl oder übel mit den Zinnsoldaten Vorlieb nehmen. Wohl oder übel? Wohl bekomms! Ich bin nicht so zufrieden, obwohl doch alles hier aus biologischem Anbau stammt. Zugegeben, ich hätte lieber wieder die „Gewürzblüten – Probier Mal!” Kräuterpackung gehabt. Zuletzt rufe ich die Verkäuferin, die gerade mit anderen Kunden beschäftigt ist, und frage, ob sie nicht hat, was ich begehre. Sie schaut nur kurz, und sagt im Verschwinden »ich tu es wieder her« – »Gut, also, das nächste Mal.« Ich bin fertig mit dem Kräuterregal, und möchte weitergehen, doch dann fällt mein Blick in eine Ecke. Und was sehe ich da? – es ist ein bisschen dunkel in der Ecke – ganz hinten stehen zwei Schachteln „Gewürzblüten – Probier Mal!” Kräuterpackungen! Stehen da und sagen nichts, die hatte ich glatt übersehen, in der dunklen Ecke. Nun, was tun? Hastig stelle ich die anderen Kräuter zurück, und ergreife eine „Gewürzblüten – Probier Mal!” Kräuterpackung, auf dass mir ja niemand zuvorkomme!

Versteht man die Schule? Das Thema, das in solch einer Tagesschule läuft, heißt: Dankbarkeit! Kann ich die anderen Kräuter genauso wie die Gewürzblüten-Kräuterpackung schätzen? Das Universum studiert genau, was in uns in einer derartigen Situation vorgeht. Thema Dankbarkeit!

Wie können wir solch eine Schulung für uns nutzen, um mehr Dankbarkeit zu entwickeln?

Was hat Dankbarkeit mit Selbstlosigkeit zu tun?

Das Sprichwort ist bekannt: „Reich ihm den Finger – so ergreift er gleich die ganze Hand.” Gibt es einen Teller Suppe, so sichern wir uns gleich den Nachschlag. Sich persönliche Vorteile zu verschaffen, macht undankbar, und unglücklich. Das Gegenteil davon heißt Selbstlosigkeit, und führt zur Christusliebe. Sie erfordert die Bereitschaft und die tägliche Bitte um Führung in allen Entscheidungen, gerade in den kleinen Entscheidungssituationen des Alltags.

Und deshalb: wenn ich das nächste Mal wieder vor einem Kräuterregal stehe, und das nicht bekommen kann, was ICH gerne haben möchte, so sollte ich um so glücklicher und dankbarer für das sein, was gerade zur Auswahl steht: denn das Universum weiß viel besser als ich selbst, was mir und meiner Entwicklung dienlich ist. Das gilt sowohl für meinen Körper, als auch für meine Seele. Einmal diese Kräuter, das nächste Mal dann von den anderen. Das fördert die Wertschätzung, und hilft uns nebenbei, Einseitigkeit zu vermeiden – denn selbst das Allerbeste wirkt nur dann belebend, wenn es nicht ständig um uns ist. Abwechslung ist daher sehr viel hilfreicher, denn Körper und Seele benötigen immer wieder neue Impulse!

So fassen wir zusammen: wir brauchen nur bereit sein, uns führen zu lassen, denn die Führung von oben leitet uns zur Vielfalt der Schöpfung, die es zu erkennen, und dankbar anzunehmen gilt. Und dieser Wunsch, diese Bitte um die rechte Führung kann uns liebevoll durch unseren Tag begleiten, so dass alles besser geht, und wir in allem, was uns unsere Tageschule präsentiert, ein Geschenk sehen können. Dann empfinden wir mehr Dankbarkeit, auch und gerade in den kleinen Dingen; das lässt Glücklichsein gelingen: denn Dankbarkeit ist der Schlüssel zu der Art von Freude, die uns lange wärmt.




• Symbole II - „Martinshorn” •


as Martinshorn mit seinem pulsierenden Kobaltblau ist in seinem Sinngehalt, als Symbol im Rahmen der Tagesschule, durchaus ambivalent zu verstehen: »Es droht Gefahr – die Rettung naht!« Die Tonfolge im Quartabstand ist bereits kleinen Kindern vertraut, und geht auf den Jagdhornruf bei drohender Gefahr zurück.

»Es brennt, es brennt!
Und alles rennt.
Sirenen heulen, es ertönt: „Tatü-Tata”,
die Feuerwehr – sie ist schon da.«

Eins – zwei – drei – es wird gelöscht. Und wie wir sehen, ist es das Wasser, das uns Hilfe und Linderung bringt.

Viele Menschen trinken zu wenig Wasser. Sie sind Feuer und Flamme für dies und jenes, für berufliche Herausforderungen, für die Belange der Familie, für gesellschaftliche Verpflichtungen – da bleibt wenig Zeit für die Befriedigung eigener Bedürfnisse. Oft genug lassen wir uns in den Strudel der Alltagshektik mit hineinziehen, so dass der Lebensmotor im roten Drehzahlbereich agiert. Er überhitzt sich und glüht aus, wird brüchig und spröde. Was das auf den Körper übertragen bedeutet, kann sich jeder ausmalen. Seit langem sind Herz- und Gefäßkrankheiten in den Industrieländern die häufigste Todesursache. Was tun?

Wie hoch ist Ihr Wasserspiegel? Für den menschlichen Körper sind 72 Prozent Wasseranteil ideal.

»Wasser! Ein Königreich für ein Glas Wasser!«

Wasser ist ein köstliches Nass, das in unseren Breitengraden im Überfluss zur Verfügung steht. Wer in der Wüste am Verdursten ist, der kann Wasser wahrlich schätzen. Wenn unser Körper Wasser braucht, dann drücken wir aufs Gas. Wir lassen ihn brennen, glühen und dürsten, manchmal über Stunden hinweg. Bis das Haus in Schutt und Asche liegt. Und wenn der Ozean in uns dann irgendwann einmal verdunstet ist, so sterben wir. An Wassermangel.

Wie gut, dass es das Martinshorn gibt! Mehrmals am Tag dringt es an unser Ohr, und erinnert uns daran, dass es zu löschen gilt: »Wasser marsch!« Wasser erscheint unserem Auge blau, weil sich der Himmel darin spiegelt. Ein Wink des Himmels: blau ist auch die Farbe des Signalhorns, das wir deshalb ja auch „Blaulicht” nennen. Ist es nicht frappierend, zu erleben, wie häufig das Martinshorn gerade in größeren Städten zu vernehmen ist? Kein Wunder. Die Geschäfte florieren, die Menschen rotieren. Die Drehzahl steigt mit der Geschäftigkeit. Sie ist in der Stadt deutlich höher als auf dem Land. Die Folge: es muss auch dementsprechend häufiger gelöscht werden. Alles spiegelt sich in allem. Mikrokosmos gleich Makrokosmos.

Das Beispiel mit dem Wasser ist nur ein spezifisches Beispiel für das Martinshorn als Symbol innerhalb unserer Tagesschule. Gefahr und Hilfe sind in diesem Symbol vereint. Es will uns immer sagen: »Die Rettung naht!« Und immer müssen wir selbst einen Schritt dazu beitragen. Oder zwei. Fürsorglichkeit ist eine Tugend – und verhilft zur Jugend – eine Wasserflasche jederzeit griffbereit zu haben, ist wirklich kein Aufwand. Auch außer Haus. Ein Dromedar ist dafür nicht von nöten. Wir leben schließlich nicht in der Wüste.

Verallgemeinert symbolisiert das Martinshorn die Hilfe, die unser Körper dringend benötigt – genau zu dem Zeitpunkt, wo es an unser Ohr dringt. Was unser Körper zu diesem Zeitpunkt braucht, müssen wir intuitiv erspüren: ein reinigendes Glas Wasser, oder ein aufbauendes Nussmilchgetränk, oder gar eine vollwertige Mahlzeit. »Gesundheit!« Lacht der Körper, lacht die Seele. Das ist die Selbstliebe, die sich das Universum von uns wünscht.

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