• Symbole VI - „Scherben” •


cherben bringen Glück – so sagt der eine. Glück und Glas, wie leicht bricht das! – so meint der andere. Wer von beiden hat nun recht? Keiner und auch beide, denn das ist, wie gar so oft, nur eine Frage uns’rer Sicht. Zersplittert sie zu tausend Scherben, uns’re Sicht, so wird das mit dem Glücke nüscht. Wir nehmen wahr, was wir zertreten: Bruchstücke eines Großen, Ganzen, das wir, schemenhaft vielleicht, noch ahnen: in lichten Augenblicken, wo die Schönheit einer Seele unser Fühlen streift, doch mehr noch in den Stunden, wo uns’re Wunden schmerzhaft brennen; es sind die Wunden, die wir selbst und andere uns schlugen – und was nun ‘mal zerschlagen ist, lässt sich nie mehr zusammenfügen. So liegt’s beim Scherbenhaufen beieinander, und mahnt uns eindringlich, der Welt mit Vor- und Nachsicht zu begegnen: der Balsam, der uns Linderung verschafft, und der allein uns heilen kann, heißt einfach nur – Geborgenheit.

Diesen Balsam finden wir nicht in der Welt, von dürft’gen Spuren einmal abgesehen, wir finden ihn im eig’nen Tun, das weise Einheit in uns stiftet. Was will ich damit sagen? Wir Menschen haben heute eine große, hehre Aufgabe vor uns: es gilt, uns zu besinnen, verloren ist das Paradies, so lasst’s uns neu gewinnen – indem wir’s fassen, warum es uns verloren ging. Lest „Paradise Lost” – John Milton war es, der das Sigel brach; und dass sein „Regained Paradise” – das den erforderlichen Weg zu zeigen weiß – ein kümmerliches Schattendasein fristet, ist wohl dem Umstand zu verdanken, dass hellsicht’ge Propheten oft zu früh geboren werden. Erst jetzt, nachdem schon über drei Jahrhunderte vergangen sind, stehn konsequent die Folgen uns’res Tuns der Welt in aller Deutlichkeit vor Augen. Was ist geschehn?

Dreizehn Jahrtausende ist sie schon alt, des Denkens Kraft schuf ihr Gestalt – einer Entwicklung, die von Atlantis und der Sintflut ausgehend das Bewusstsein der Seele auf eine neue Stufe hob; hinweg vom unbewussten Einsseins mit der lebensspendenden Schöpferkraft, hinein in das Reich der Erkenntnis – sowohl der Welt als auch des ICHs, der eigenen Individualität. Dieser für die Entfaltung der Seele vollkommen unvermeidliche Entwicklungsschritt – der im vergangenen 20. Jahrhundert seinen Höhepunkt erreicht hatte – lässt sich durch das alleinige Vorherrschen der Verstandeskräfte charakterisieren. Wer verstehen will, (ge)braucht den Verstand, eine Willenskraft des ICHs. Wer lieben will, benötigt das Gefühl. Gefühle aber erhalten wir direkt von Gott. Zwei unvereinbare Kräfte?

Wer sich überwiegend vom Verstand leiten lässt, verliert den Blick fürs Wesentliche – die Ganzheit der Schöpfung. Sie zersplittert in tausend Einzelteile. Das Zusammenfügen zur Einheit heilt den Menschen und die Welt – doch das will in der heutigen Zeit von neuem gelernt sein.

Dieses Bild repräsentiert symbolisch die zerspitterte Wahrnehmungsweise des „modernen” Menschen. Was sehen wir auf diesem Bild? Die ganzheitliche Sicht zeigt uns, was sich hinter unserer auf Teilaspekte ausgerichteten Wahrnehmung tatsächlich verbirgt.

Erst mit Hilfe des Verstandes lassen sich Lebenserfahrungen bewerten und einordnen – und darüberhinaus, sich selbst wahrzunehmen, sich abzugrenzen, und sich als einzigartige Individualität zu erkennen. Diese Art und Weise, das Leben zu erkunden und seine eigenen Fähigkeiten zu erproben, ist, seiner Natur nach, eine männlich-aktive Kraft, während das gefühlsbetont-intuitive Schauen der Lebenszusammenhänge eine weiblich-passive Kraft darstellt. Weder ist das eine gut, noch das andere schlecht; ganz im Gegenteil, das eine braucht das andere: denn dann erst entsteht Geborgenheit in uns, wenn beide Kräfte, sich vereinend, uns zur göttlichen Ganzheit, der wir als Seele entnommen sind, zurückzuführen vermögen.

Dass die vergangenen Jahrtausende von Männern mit ihrem „überlegenen” Verstandesdenken geprägt wurden, kann angesichts dieser Zusammenhänge niemand in Erstaunen versetzen. Und dass die Welt, und die Menschen, die auf ihr wandeln, aus dem Gleichgewicht geraten mussten, liegt auf der Hand: wenn zwei Kräfte notwendig sind, uns in der Mitte zu halten, und uns eine Kraft davon abhanden kommt, so zieht es uns aus uns’rer Bahn. Wir schlagen aus der Art – das Tollhaus draußen, das sich Welt nennt, das braucht Hilfe. Wo kommt sie her? Sie wohnt in uns, doch hat sie sich zurückgezogen. Sie wiederfinden, das ist leicht – wenn wir denn wissen, was uns fehlt: die imaginäre Kraft der Frau, die weiblich-intuitive Empfänglichkeit für’s Spüren, Schauen und Fühlen. Wir müssen uns’re Wesenseinheit wiederherstellen, wenn uns’re Welt gesunden soll.

Das will geübt sein, Tag für Tag; zersplittert, obgleich so viel wissend, liegt die Welt am Boden – darum helfen wir der Welt, indem wir in uns selbst für Eintracht sorgen – fragt euch: »war ich heut’ geborgen?« Spürend, fühlend, schauend, müssen wir nur bei uns selbst beginnen, um die Einheit zwischen Körper, Geist, und Seele wiederherzustellen.

Nun, dem Geist – dem göttlich inspirierten Odem, der uns anweht, wenn wir uns empfänglich für ihn zeigen – kommt dabei ein’ ganz besondere Bedeutung zu: vermittelt er doch zwischen objektiver Wahrheit und der Seele, die als verantwortlicher Entscheidungsträger für alles, was wir tun und lassen, die übermittelten Botschaften des Geistes über die Instanz des Körpers (in seiner Funktion als Antenne) aufnimmt. Diesen Vorgang nennen wir den Empfang der Intuition. Dem Körper und all seinen Billionen von Zellen kommt dabei eine Schlüsselrolle zu, denn: sein Zustand entscheidet darüber, wie rein und unverfälscht wir die Botschaften des Geistes empfangen können; und: sein Zustand entscheidet darüber, wie rein und unverfälscht die Botschaften sind, die wir als Mensch an andere aussenden, sowohl in Worten als auch in Taten. Was das heißt? Scherben haben scharfe Kanten. Worte mitunter auch. Alle Verletzungen, die wir uns selbst und anderen Menschen zufügen, haben ihren Grund in einem Körper, der geschädigt ist:

Solch ein Körper umhüllt die Seele dann für 24 Stunden jeden Tag: da blickt sie nun durch’s Fenster weit hinaus in diese Welt, und was sie sieht, ist – - – trübe.

Hier ist der Dreh- und Angelpunkt, an dem wir selbst entscheiden müssen, ob wir zur Harmonie von Leib und Seel’ zurückzukehren trachten: die Sorgfalt und Geborgenheit, die wir unserem Körper durch eine hochwertige Ernährung und durch die konsequente Vermeidung denaturierter Lebensmittel angedeihen lassen, heilt nach und nach die Wunden, die unser Körper jetzt noch durch Fehlentscheidungen in der Vergangenheit aufweist. Hellsichtige Menschen können diese Verletzungen, die wir unserem Körper zugefügt haben, sehen, denn sie zeigen sich nicht nur im Körper und seinen Organen, sondern auch in der Aura, die unseren Körper umhüllt. Bis all diese Verletzungen vollständig abgeheilt sind – das dauert seine Zeit. Nur Geduld! Nicht von ungefähr ist das nächste Symbol, das es zu besprechen gilt, die Schnecke.

Und denken wir daran: »Glück und Glas, wie leicht bricht das!« Wenn uns unsere Tagesschule Scherben beschert, dann macht sie uns darauf aufmerksam, dass wir unseren Körper durch eine konkrete Entscheidung am Vortag verletzt haben; typischerweise dadurch, dass wir gegen die Warnung der Intuition etwas Falsches gegessen haben. Wer hier im positiven Sinne neugierig ist, und dahinter kommt, was die wahre Ursache der Scherben war, der kann frohen Herzens sagen: »Scherben bringen Glück!« – denn er hat etwas Grundlegendes gelernt:

»ICH und mein Körper sind Eins!«

Das ist das entscheidende Paradigma der neuen Zeit, und es ist das einzige Mittel, das wir vollständig in der Hand halten, um Ganzheit und Harmonie in die Welt zu bringen.

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Demut, Teil II: die Praxis - mein 17267. Tag


Am Sonntag kehret Sonnenschein
in jedes fröhlich’ Herz hinein,
allein, wie steht’s, mein Herr, mit Ihnen,
dem Montag Demut anzudienen?

Nun ja, der Alltag hat mich wieder,
und auch der Wille senkt sich nieder;
frei ist er, doch die alte Leier
——–
macht mich nicht froh
und auch nicht freier;

der Löwe will gebändigt sein,
dass Demut schleich’ ins Herz hinein…

ich will nicht, was ich soll – ich soll nicht, was ich mag, oder:
„ich esse meine Suppe nicht!”

ehen wir in’s Detail – die Chronologie der gestrigen Ereignisse . . .

Ende gut, alles gut -
und die Moral von der Geschicht?
Böse Buben hören nicht.
Mein Wille ist geschehen,
und trotzdem musst ich gehen,
dorthin wo ER mich haben wollte;
man tut nicht gerne, was man sollte.
Wenn fröhlich wir kapitulieren,
kommt schon das Glück, zu gratulieren!
Der Wille muss gebrochen sein,
erst dann kehrt Friede bei uns ein.




Banalitäten? Kausalitäten! - mein 17228. Tag


rster Gedanke heute morgen beim Erwachen: ich muss dringendst einkaufen gehen, habe rein gar nichts mehr im Haus, nicht einmal mehr Toilettenpapier – wie ich während einer „Sitzung” gestern mit Bestürzung festgestellt hatte. Ich schwinge mich aufs Rad, mit den Gedanken schon im Urlaub, bei Erholung, Entspannung und Aufladung – kaufe ein, was noch bis Sonntag einzukaufen ist, und mache mich auf den schweißtreibenden Rückweg, immer schön den Berg hinauf. Dann, kurz vor dem Ziel, fällt es mir wie Schuppen von den Augen: Toilettenpapier vergessen, und einiges andere noch dazu! Puuh! Wenn das keine klassische Positiv-Negativ-Prüfung am frühen Morgen ist! Nichts zu wollen, ich fahre nicht noch einmal hinunter. Doch was ist der kausale Zusammenhang mit dem gestrigen Tag für solch ein Mißgeschick?

Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich nicht an Demenz leide – Vergesslichkeit war noch nie meine Stärke. Es scheint mir eher so zu sein, dass mir die Gedanken an das, was dringlich war, beim Einkauf nicht kommen durften – warum? Weil ich den Einkauf bis zuletzt verschoben hatte; von vorgestern auf gestern, und von gestern auf heute – frei nach dem Motto das Wesentliche zuletzt. Stur sein, so nennt man das auch. Natürlich, es ist anstrengend, bei hochsommerlichen Temperaturen die vollen Satteltaschen den Berg hinaufzukarren, doch es führt kein Weg daran vorbei. Einerlei, man muss im Leben auch einmal bereit sein, in den sauren Apfel hineinzubeißen. Äpfel – 2 Kilo habe ich jetzt wieder von ihnen zu Hause, doch so sauer sind sie gar nicht – süß und saftig, vom Bodensee. Und so verwandeln wir doch alles scheinbar Negative – im hellen Licht der rechten Sicht.




Overload - mein 17227. Tag


urz vor dem Urlaub das altbekannte Spiel: Zuviel, zuviel, zuviel! Heute war der vorletzte Arbeitstag, und der Berg will und will nicht weniger werden. Das zehrt an den Kräften, doch woran liegt das nur?

Wollen wir ’mal offen und ehrlich sein, ich bin ja doch mein eigener Chef. Da haben wir also schon den Übeltäter bei der Hand. Er hat sich zuviel vorgenommen. Nun, ich geb’s ja zu und bin zerknirscht, wieder einmal, und werde es so lange sein, bis ich innerlich bereit bin, mich nicht mehr zu überlasten. Wann habe ich endlich genug? Wie sagt man denn so schön:

Nur der Dumme macht immer dieselben Fehler,
der Weise macht jeden Tag neue!

Na, dann besteht ja wenigstens noch Hoffnung! Also, es ist schon spät, ich mach’ jetzt Schluss . . .




Aufwachen! - mein 17206. Tag


rster Ferientag in Baden-Württemberg – und letzter „Arbeitstag” für mich als Musiklehrer. Die Teilnahme an diesem sogenannten „pädagogischen Tag” gilt als Pflicht, und darüberhinaus als Beitrag zur Arbeitsplatzsicherung in Krisenzeiten. Referenten, heuer aus dem eigenen Stall, geben Erfahrungen und Erkenntnisse weiter, und Weiterbildung tut uns doch allen gut…

Da sitzen wir also, fast das gesamte Kollegium, und lauschen den Ausführungen der Kandidaten – doch manch einer in den hinteren Reihen träumt bereits von Sonne und Strand, andere hingegen von etwas näherliegendem: der nächsten Kaffeepause. Es zieht sich hin, doch damit nicht genug; Fragenbeantwortung muss auch noch sein. Die Diskussion dreht sich im Kreise. Ein Mobiltelefon lässt plötzlich seine eingespeicherte Melodie ertönen, und gleich darauf ein zweites. Was hat das zu bedeuten? War das nicht der Pausengong, das Zeichen zum abbrechen?

Doch die Zeichen wurden geflissentlich überhört – die Diskussion ging endlos weiter. Und wir blieben heiter, trotz dieser allgemeinen Verstandesentscheidung. Ist es denn so schwer, die Ereignisse der Tagesschule zu sehen, und überdies richtig zu interpretieren? Damit uns das gelingt, müssen wir schon unseren Verstand miteinsetzen, doch entscheiden sollten wir mit unserer Intuition, dem Bauchgefühl. In diesem Fall waren es einige Dutzend Augen und Ohren, für die das „Schauspiel” mit den Handys „bestellt” war; perfekt geplant und synchronisiert.

Sind wir denn alle blind und träumen durch den Tag? — Die Sprache der Tagesschule arbeitet mit Sinnbildern und Symbolen, und das Ertönen der Mobiltelefone, genau zu dem Zeitpunkt, als die Diskussionsrunde begann, sich im Kreis zu drehen, hatte nur eine einzige Botschaft: „Aufwachen, meine Damen und Herren, Zeit für eine erholsame Pause!”