estern abend beim Schlafen gehen: da es momentan immer wieder wie aus Kübeln gießt, und das ablaufende Regenwasser schön geräuschvoll auf die Waschbetonplatten der Terrasse plätschert, will ich vorsorglich Ohrenstöpsel aus der Vorratspackung nehmen (Musiker haben sensible Ohren). Beim Herausnehmen fällt ein anderes Paar zu Boden. Die Nacht zuvor hatte ich bereits Ohrenstöpsel verwendet – war das von „oben” nicht genehmigt? Also gut, ich lege sie wieder zurück. In der Nacht, ich weiß nicht wann, geht es los, der Himmel öffnet seine Schleusen. Tropf, tropf, tropf, dringt es in mich und steigt hinauf bis zum Wachbewußtsein. Da liegt man nun, und könnte sich ärgern. Eine gute Übung, es nicht zu tun; sich dagegen mit der Natur zu freuen, dass sie so reichlich mit Wasser versorgt wird, dass ich meine Kräuter nicht selber gießen muss, dass die Luft jetzt so staubfrei, sauber und aufgeladen ist, dass es für die Lungen und den ganzen Körper eine Wohltat ist. Ich könnte aufstehen, und Ohrenstöpsel holen, doch ich tu es nicht; langsam wird es wieder ruhiger in mir. Heute morgen spüre ich nichts von der gestörten Nachtruhe, alles ist gut. Es könnte eine Art von Demut sein, den Schlaf nicht mit Hilfsmitteln irgendwelcher Art zu beeinflussen.
Kategorie „Pos.-Neg.-Prüfung”
Positiv-Negativ-Prüfung, Lektion 2
Dienstag, 12. Mai 2009ie vergangene Nacht, eine schmerzliche Tortur; im hinteren Nackenbereich tut sich etwas. Komisch, trotz der Schmerzen, vor allem beim Hin- und Herdrehen im Bett, fühle ich mich nicht gerädert. Und dennoch ein Tag, an dem man gerne auf Körperübungen jeglicher Art verzichten möchte – doch da halt’ ich es wie Präsident Obama – der tägliche „work-out” am frühen Morgen muss sein. Und dann, wenn man sich erst einmal überwunden hat, und das Blut durch alle Körperzellen pulsiert, lässt der Schmerz nach, und das Wohlgefühl kommt. Dann hinterher in die Wanne, eine Packung mit Nordseeheilschlick hinein, die ich kräftig auszudrücken versuche. Flatsch! Der schwarzgraue Schlick spritzt in die falsche Richtung, die Fliesen hinauf, und verteilt sich schön über das Fenster. Aber hallo! Endlich ’mal ein Grund, die Fenster zu putzen. Kein Grund zur Panik, wir lächeln milde ob solch eines Mißgeschicks am Morgen. Und der Zusammenhang mit dem Vortag? Wie heißt es doch so schön: „Makrokosmos gleich Mikrokosmos, wie außen, so innen…” Bei den Körperübungen gestern ist wieder einmal ein altes eingelagertes Säuredepot im Nackenbereich aufgebrochen, und hat das umliegende Bindegewebe überschwemmt; das geht jetzt einige schmerzhafte Tage, bis die Schlacken abtransportiert und ausgeschieden sind. Früher dachte ich immer, das wäre eine Zerrung, Irrtum! Der Körper war völlig durchwärmt und elastisch. Für mich auf jeden Fall ein klares Bild: Die aufbrechenden aschfahlen Säureschlacken, die ich zwar nicht sehen, dafür umso schmerzhafter spüren kann, und der aufspritzende schwarzgraue Schlick am nächsten Morgen.
Positiv-Negativ-Prüfung, Lektion 1
Donnerstag, 7. Mai 2009ine Blumenwiese im Mai ist doch etwas herrliches; saftiger, goldgelb leuchtender Löwenzahn, liebliche Gänseblümchen, und allerlei, was ich mit Namen nicht benennen kann . . . Heute morgen: Ich erwache, ein neuer Tag! Blick aus dem Fenster – die Mundwinkel biegen sich nach unten – die nackte, penibel akkurat frischgemähte Wiese grinst einem unbarmherzig ins Gesicht. Da möchte man am liebsten gleich die Augen schließen, und die Bettdecke über die Ohren ziehen. Keine drei Wochen ist es her, dass gemäht wurde. Man kann’s doch wirklich auch übertreiben. Könnte mich den ganzen Tag darüber ärgern — — – Aber halt! „Was mich stört, zu mir gehört!” Neige ich nicht auch in manchen Bereichen zur Übertreibung, halte ich nicht auch oft genug stur an selbst auferlegten Regeln und Vorschriften fest, ohne genügend danach zu fragen, ob diese oder jene Tätigkeit jetzt wirklich wesentlich ist? So, jetzt wird es ruhiger in mir, die störenden Gefühle lassen nach. Ok, ärgern lohnt sich nicht, freu’ dich an der Ordnung rund um’s Haus, und dass die Hausgemeinschaft einen Gärtner bezahlt, der die Arbeit macht, Danke! Wunderbar, die Weichen sind gestellt, der Tag ist gerettet. Positiv-Negativ-Prüfung bestanden.