ochenend und Sonnenschein – da lässt sich’s gut lustwandeln, unter schattigen Bäumen, durch den weitläufigen Park. Kreischende Kinder an der Wasserfontäne, engumschlungene Pärchen flanierend – die Frauen mit Stöckelschuhen wie ein Storch durch den lockeren Kies staksend – und in die Jahre gekommene Paare, die mit gebührendem gegenseitigen Abstand und mit zum Boden gerichteten Blick durch die Allee vorwärtsstreben. Etwas entfernter vom Zentrum wird es ruhiger; Fahrradfahrer mit gerötetem Gesicht huschen vorbei.
Ein Paar kreuzt meinen Weg, das meinen ästhetischen Ordnungssinn empfindlich beinträchtigt: ein Mann in fortgeschrittenem Alter, mit kurzer Hose und offenem Hemd, das den Blick auf seinen prallen, ausser Form geratenen Unterleib vollkommen freigibt. Wirklich kein schöner Anblick – und ein seltsamer Kontrast zur würdevoll-erhabenen Erscheinung der gepflegten Parkanlagen. Zugegeben, es ist heiß, und die Luft ist voller Feuchtigkeit.
Bilder gehen mir durch das Bewußtsein – wie ich den Tag vorher, nur mit der Unterhose bekleidet, den halben Tag zugebracht hatte; sicherlich, niemand hat es gesehen — ausser . . . sagte nicht Schiller: „Eben deshalb, weil GOTT nur das Herz siehet, sorge doch dafür, dass wir auch etwas erträgliches sehen!”
Was mich stört, zu mir gehört. Wen sah’ ich da, im Park? Ich sah’ mich, im Spiegel – und wenn man es erkennt, so erhellt ein stilles Lächeln mild die Züge . . .